Hallo,
mir geht es im Moment mal wieder so beschissen. Ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat, vielleicht als ich so Anfang / mitte zwanzig war (mit mittlerweile 37 Jahre). Ich wollte immer eine Beziehung auf biegen und brechen. Dass ich dann immer an die falschen Männer geraten bin, war mir egal. Lang ging es nicht gut und nach der Trennung war ich schon fast immer süchtig, schnellstmöglich einen neuen Partner zu haben. Hat das nicht gleich funktioniert, war ich tottraurig. Das ganze wurde dann immer heftiger. Hatte ich wieder einen tollen Mann kennen gelernt, der mich dann verlassen hatte, bin ich in ein immer rieferes Loch gefallen. Ich habe die Männer immer regelrecht mit meiner Zuwendung überschüttet. Ich habe mein Leben regelrecht nach den Männern ausgelegt. Meine Bedürfnisse wurden unterdrückt. Für mich war das auch ok.
Heute weiß ich durch eine psychoanalytische Therapie, woher das kommt. Die Bindung zu meiner Mutter ist immer noch sehr eng, sie wurde praktisch nie gelöst. Somit hat sie immer Einfluss auf mich gehabt. Die Vater-Tochter-Beziehung, die ja sehr wichtig ist, gab es nicht wirklich. Die einzige Zuwendung waren Agressionen, Unzufriedenhet und gelegentlich auch mal Prügel. Emotionale Nähe gab es von beiden Elternteilen nie.
Ich wohne im Moment noch im gleichen Haus wie meine Eltern, bin aber gerade dabei, mich nach einer neuen Wohnung umzuschauen, weil das ganz und gar nicht gut ist für mich.
Mittlerweile ist es so, dass ich mal wieder einen Mann kennen gelernt habe, was eh immer schwieriger wird, je älter man wird. Und ich dachte zu Beginn wirklich, das ist jetzt mal aber einer, der echt was taugt. Tut er auch, nur hat er mir gleich zu Beginn der "Freundschaft" gesagt, dass er nur eine Affäre will. Vom Gefühl her glaube ich das nicht, so wie er mit mir umgeht. Aber wie auch immer, ich habe es so hingenommen, dass daraus keine Beziehung entstehen kann. Und schon wieder bin ich am Boden. Es wird mit jeder Enttäuschung heftiger, kann dann kaum was essen, verliere Gewicht, kann mich nicht auf die Arbeit konzentrieren, auf gar nichts. Mir ist nur zum heulen.
Und jetzt kommt noch der Schritt ins "Ungewisse", denn ich werde 70 km vom Elternhaus wegziehen. Meine Mutter dreht schon am Rad, macht mir Vorwürfe, weil sie weiß, dass es mir schon oft psychisch schlecht ging, ich solle es doch nicht überstürzen, dann hat der Auzug auch noch finanzielle Nachteile für meine Eltern etc.
Ich weiß im Moment nicht, wo mir der Kopf steht. Ich weiß, dass ich definitiv ausziehen muss, um aus diesem Teufelskreis raus zu kommen. Auch die Distanz finde ich richtig. Aber ich habe solche Angst, alleine zu sein, allein alt zu werden. Immer läuft es nach dem gleichen Schema ab. Ich hab zwar zumindest schon gelernt, bei gewissen Männern einen Rückzug zu machen, weil auf biegen und brechen will ich mittlerweile auch keinen Mann mehr haben. Das macht mich auch nicht glücklich. Aber kommt mal wieder einer, wo ich denke, das passt, werde ich wieder enttäuscht. Ich fühle mich - trotz 2 guten Freundinnen, die mir zur Seite stehen - sehr alleine. Und ich habe Angst, dass das so bleiben wird. Bin so verzweifelt...
Sorry, ist jetzt ein wenig lange geworden, aber nur so kann man die Sache etwas nachvollziehen. Für Antworten und Tipps bin ich sehr dankbar.
Dae traurige Sonnenblümchen