Im Januar hatte ich mich von meinem Freund getrennt, weil ich einfach keine Perspektive sah. Große Liebe: ja, auf jeden Fall, aber es war alles so belastend für mich, weil ich seit meiner frühen Kindheit sexuelle Übergriffe erlebt habe und zuletzt in eine Ehe mit einem Narzissten und Kontrollfreak geraten bin, aus der ich seelisch tief verletzt und mit hoher Verschuldung rausgegangen bin. Die Attacken hören einfach auch nicht auf, ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Ich finde für mich keine Ruhe und keinen Frieden. Meinen Freund liebe und liebte ich sehr - Liebe ja oder nein stand hier nie zur Debatte. Er zog um im Frühjahr, weil er dachte, dass ich ihn nicht mehr wollte, versuchte, neu anzufangen, eine andere zu lieben, was nicht klappte. Ich bin es für ihn, sagt er. Er schrieb mir Mails in der Hoffnung, dass ich antworte, aber ich konnte nicht. Wer bin ich denn, den Menschen, den ich über alles liebe, in die Gefahr mit hinein zu ziehen? Ich will ihn nicht mit dem ganzen Müll aus meiner Vergangenheit belasten. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich mich hier frei gekämpft habe. Darf ich ihm das wirklich zumuten? Seit 6 Wochen haben wir Kontakt, am Wochenende war er bei mir, ich konnte nicht anders, musste ihn sehen, konnte ihn nicht widerstehen. Es war wunderschön, romantisch, er hat sich total ins Zeug gelegt, mich zum Essen eingeladen, wir haben lange geredet, Händchen gehalten. Auch über meine Ängste sexuell und so. Haben Missverständnisse bereinigt, wo ich dachte, er hat sexuell gewisse Erwartungen, die ich ihm nicht erfüllen kann. Er meinte nur, ich solle einfach ich selbst sein, wenn was hochkomme, komme eben etwas hoch. Also schlief ich mit ihm, anfangs ging es gut, aber dann als wir es nochmal taten, war ich noch nicht bereit, hatte Schmerzen und hab es ihm nicht gesagt, dachte, ich steh es durch so wie früher eben. Er wurde dann aber immer leidenschaftlicher und hielt meine Hände fest und - zack - gab es einen heftigen Flashback und ich war 15 und wurde festgehalten und vergewaltigt, die Schmerzen waren auch dieselben, ich hab nur noch geweint und geschrien "nein nein bitte bitte nicht" und er ist total hochgeschreckt. Hinterher war er wie gelähmt. Statt dass ich weine und mich in seinen Armen beruhigen kann habe ich ihn beruhigt. Es hat mir fast das Herz zerrissen wie er so blass da saß. Irgendwann hat er mich angeschrien und mir gesagt "Du hast mir das Gefühl gegeben, ich würde dir was ganz Schreckliches antun und als wolltest du es gar nicht." Ich hab versucht ihm zu erklären, dass sich da was vermischt hat und es nichts mit ihm zu tun hat. Diejenigen unter Euch die vergewaltigt wurden wissen was ich meine. Aber er saß da, totenbleich und meinte, obwohl er vorher noch gesagt hatte, dass er damit zurechtkäme, er wisse nicht, wie er damit umgehen solle. Samstag fuhr er dann, wollte mich Sonntag sehen, aber ich blockte ab, habe und hatte jetzt auch viele Termine privat und musste lernen. Habe ihm dann gesagt, ich melde mich. Aber ich weiche ihm auch aus. Habe mein Handy abgestellt, habe Angst, wenn ich mit ihm schreibe, sagt er mir, dass er nicht mehr will. Ich hab dann nach dem Vorfall ihn mit Wein und zärtlichem Sex in den Schlaf bekommen, lag aber noch lange wach und weinte und dachte "Du kannst ihm das doch nicht zumuten, es ist zu viel." Aber gleichzeitig habe ich nicht geschlafen, habe sein Gesicht gesehen, wollte ihn für immer in meinem Bett festhalten, zusehen wie er schläft und träumt. Was soll ich nur tun? Bin total verzweifelt...