Hallo,
ich bin im Moment etwas, hm, aufgeregt und nervös. Zur meiner Grundkonstellation: Seit über zehn Jahren in einer Beziehung, inzw. verheiratet, Kinder. Alles soll so sein und bleiben, da steht von vornherein nichts zur Diskussion.
Es gibt /gab neben meiner Frau noch zwei Frauen in meinem Leben, die sehr sehr sehr wichtig für mich waren, und in die ich auch ganz schrecklich verliebt war (/bin, dazu dann gleich). Zusammen war ich mit keiner von beiden.
Mit der ersten bin ich befreundet seit nunmehr fast zwanzig Jahren. Meine Gefühle ihr gegenüber sind schon noch sehr intensiver Art, und wir haben aber ja auch sehr viel Zeit gehabt, damit umzugehen. Sie mag mich sehr gern, so kann man das wohl objektiv beschreiben. Wir haben einen gewissen Level der Nähe gefunden, der mir gut tut, und der für sie auch schön ist (ich spreche von: Hände, Gesicht, Arme, max. Rücke streicheln; umarmen; wir haben einmal eine Nacht kuschelig aneinander geschlafen; mehr nicht, aber halt schon eine gewisse Intimität). Das ist toll, und alle kommen damit im Wesentlichen klar.
Zu der anderen "alten großen Liebe" hatte ich jahrelang keinen bzw. so gut wie keinen Kontakt, was nicht an mir lag. Das hat sich seit einem Jahr geändert. Wir haben uns ein paarmal gesehen, schreiben uns mehr oder minder viel, telefonieren ab und zu. Meine Gefühle zu ihr sind ebenfalls ungebrochen. Dafür gibt es auch einfach gute Gründe, da wir einen bestimmten Bereich haben, in dem wir schon sehr seelenverwandt sind. Sie versteht Dinge an mir in einer Sekunde, die die meisten Menschen nicht in hundert Jahren verstehen würden. In dieser Hinsicht bin ich noch nie einem Menschen begegnet, der auch nur annährend so sehr den gleichen Sinn für "das Schöne" hat, wie sie. Sie ist Künstlerin - insofern nicht /ganz/ überraschend (ich bin's nicht). Sie ist schön, sie denkt schön, sie ist ein bisschen die "Mensch gewordene Schönheit", also nicht nur äußerlich, sondern - vor allem - auch innerlich.
Sie weiß zumindest, wie sehr ich damals in sie verliebt war; sie hatte damals eine kurze Zeit, in der sie sich unsicher war, ob's nicht doch auch andersherum ist (was sie mir damals sagte, als ich wegzog, beim "Abschiedsgespräch").
Nun brummt es in mir. Ich habe das ganz große Bedürfnis, die Karten auf den Tisch zu legen, wie es um meine Gefühle steht; ich bin so aufgeregt (sehe sie bald wieder), das ist irgendwas zwischen schön und stressig - und den Stress-Teil wäre ich lieber los. Die große Angst ist natürlich, dass ich damit den Neuanfang unserer Beziehung irgendwie wieder zerstöre.
Wenn ich hier oder anderswo Sachen über solche oder ähnliche Konstellationen lese, ist eigenlich immer die Position "Sex oder ihr schafft es, platonisch zu bleiben". Beides trifft es für mich nicht. Sex ist eh ausgeschlossen, es gibt Grenzen, die ich meiner Frau ggü nicht übertrete, die Grenze fängt nicht erst bei Sex an; Sex ist daneben für mich zwar wichtig, aber nur in einer Beziehung wichtig; das ist also überhaupt kein auch nur potentieller Problempunkt. Aber dennoch fühle ich mich sooo sehr zu der Frau hingezogen, dass das Ideal "in etwa" so aussehen würde, wie es mit der o.a. Freundin aussieht. Nur, wie gesagt, wir hatten auch viele Jahre Zeit, das auszuloten.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, welche Gefühle nun von der "neuen" alten Freundin mir gegenüber da sind. Ich bin sauschlecht darin, so etwas zu erspüren. Gibt Gründe, die für "viel Gefühl" sprechen, gibt Gründe, die eher für "sehr betont platonisch" sprechen - im letzteren Fall hätte ich einfach die Befürchtung, sie zu überfordern.
Und ich weiß jetzt nichtmal, was ich fragen soll ;-) Ihr werdet mir nicht sagen können, was das "absolut richtige" ist. Helfen würde es mir, wenn es ein paar Menschen gibt, die so einen Mittelweg zwischen "rein platonischer" und "intimer, aber mit Grenzen versehener" Freundschaft kennen - vielleicht auch damit überfordert waren. Wie geht Ihr damit um?
Es scheint einfach so wenig Menschen zu geben, die diesen "Mittelweg" als Ziel sehen...