Sucht
Du stehst noch ziemlich am Anfang deiner Abhängigkeit, hast also vielleicht noch eine Chance auf einen Ausstieg.
Heroin-Abhängigkeit besteht aus zwei Komponenten: Die psychische Abhängigkeit und die Körperliche Abhängigkeit.
Für alle Leute, die schon richtig drauf sind, ist die körperliche Abhängigkeit das kleinste Problem beim Versuch, aufzuhören. Sich ein paar Tage körperlich total elend zu fühlen ist für viele User Routine.
Das viel größere Problem ist aber die psychische Abhängigkeit: Den Unwillen, kein Heroin mehr zu nehmen.
Heroin ist von allen Suchtstoffen so ziemlich die übelste und offensichtlich hast du noch nicht allzu viel Kontakt zu der Szene, da du ziemlich leichtfertig damit umgehst.
Ich empfehle dir, ein bisschen die Erfahrungsberichte von Heroinabhängigen zu lesen, dann wird einem vielleicht eher klar, dass es sich wirklich nicht lohnt, Heroin zu nehmen:
http://www.drugscouts.de/experience\_reports/subst/4
Sieben Wochen ist ein Witz, das ist überhaupt noch nicht lange und du hast noch seeehr viel Zeit, um richtig heftig abzukacken.
Auch wenn du es jetzt möglicherweise noch nicht so siehst: Deine einzige Chance ist es, dich damit abzufinden, nie wieder Heroin zu nehmen und mit der Zeit das Gefühl dabei zu vergessen.
Heroin macht unglücklich, weil es auf den Dopaminhaushalt im Gehirn wirkt. Mit Heroin (oder anderen potenten Opiaten) "verlernt" der Körper, selbst glücklich zu sein. Diese Tatsache in Kombination mit dem sehr guten Gefühl, das diese Opiate auslösen, führen ruck zuck zu einer krassen Abhängigkeit.
Die Sache mit dem 1x nehmen und Abhängig sein ist folgende: Kaum einer, der 1x Heroin nimmt, hat Lust darauf, in Zukunft darauf zu verzichten. Wenn Heroin oder ein anderer Stoff beim ersten mal Benutzen schon eine so starke körperliche Abhängigkeit auslösen würde, dass es einem danach total dreckig geht, hätte niemand Lust auf das Zeug.
Körperliche Abhängigkeit ist immer etwas, das sich mit der Zeit ausbilden muss. Auch bei Heroin dauert das ein bisschen, je nach Intensität der Nutzung.
Um zu überprüfen, ob du psychisch Abhängig bist, musst du vor allem ehrlich zu dir selbst sein und schauen, ob du irgendwie Angst bei dem Gedanken bekommst, nie wieder in deinem gesamten Leben Heroin zu bekommen. Wenn dir der Gedanke Unbehagen bereitet, bist du abhängig.
Früher oder später bereut jeder User, dass er mit dem Zeug angefangen hat. Bisher kannst du dir noch nicht vorstellen, wie aus "zwar wieder auf H gefreut" ein richtig krasser Suchtdruck werden kann. Die körperliche Abhängigkeit merkt sich der Körper. Wenn man einmal körperlich Abhängig ist, bleibt man es den Rest seines Lebens. Man kann zwar "clean" sein, körperlich Abhängig ist man aber immer noch denn eine kleine Dosis reicht aus, um es wieder voll auszulösen. Der Körper und vor allem das Gehirn merken sich, was man mit ihnen macht und Heroin ist ein starker Eingriff in den Hormonhaushalt.
Du musst lernen, selbst mir dir und deinem Leben zufrieden zu sein, ohne auf Stoffe angewiesen zu sein, die immer weniger positive Wirkung entfalten, dafür aber immer mehr Probleme machen.
Heroin lohnt sich nicht, deshalb musst du heute damit aufhören.
Bleib ehrlich zu dir selbst und mach' dir bitte nichts vor.
Ein kleiner Tipp noch: Drogenberatungsstellen können einem dabei unterstützen, von Heroin und anderen Suchtstoffen loszukommen; ein Besuch dort lohnt sich mit Sicherheit.
Ansonsten kann ich dir empfehlen, kleine Schritte zu nehmen. Nimm dir vor: "Heute nehme ich kein Heroin" anstatt dir zu sagen: "Jetzt höre ich auf".
Heroin ist sehr stark, stärker als die meisten Menschen, deshalb muss man die Sucht geschickt bekämpfen. Wenn du dich zu schnell daran gewöhnst, wieder rückfällig zu werden, kann das sehr demotivierend wirken.
Viel Glück!