Hallo,
ich fange mal da an, ab da ich denke, dass es zu meiner Geschichte wichtig ist.
Ich habe eine Schwester und wir sind mit unseren Eltern bis ich 12 (meine Schwester 10) war normal aufgewachsen. Wir waren mit unseren Eltern im Urlaub, haben am Wochenende etwas unternommen und Hausaufgaben mit unserer Mutter gemacht...Meine Mutter hatte lange Krebs, mal war es besser mal schlechter. Viel haben wir anfangs nicht mitbekommen, weil sie es nicht wollte, aber als es ihr immer schlechter ging und sie wochenlang im Krankhaus lag, haben auch wir gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Jedenfalls starb sie als ich 12 war an Brustkrebs. Mein Vater hatte zu der Zeit eine Affaire. Nach dem Tod meiner Mutter hatte er immer mal wieder eine, ging allein in den Urlaub, nutze die Kur um neue Bekannschaften zu machen, war mit Freunden feiern, gab unsere Katze weg, als wir in der Schule waren und wir saßen allein mit unserem Schmerz, über unsere Mama da. Er warf uns vor, dass wir ihn ausnutzen, zu nichts taugen endlich arbeiten sollen (ich machte Abi, meine Schwester ist kurz davor) und ihm auf die Nerven gehen. Ich habe angefangen nach Alkohol in der Wohnung zu suchen, wenn ich allein zu Hause war und es nicht aushielt. Habe mich geritzt, wenn er uns angeschrien hat und bin zu meiner Oma gezogen, als er meinen Freund beschift und angeschrien hatte, weil er nie wollte, dass wir wen nach Hause bringen...
An der Beerdigung meiner Mutter habe ich nicht geweint und mich gefragt, ob das normal ist. Seit dem (bin heute 21) weine ich nie weniger als ein Mal die Woche um sie, weil mich alles an sie erinnert und ich sie so vermisse..
In der Schule hatte ich immer mal wieder einge gute Freundin, aber keine mit der ich über meine Mutter gesprochen hätte. Ich war einfach froh, wenn jemand da war und ich mit dem Jenigen etwas unternehmen konnte. Seit längerem habe ich keine (gute) Freundin mehr und vermisse das auch sehr. Meine Schwester sehe ich weniger als ich es würde. Sie ist selbstbewusster und ich bewundere sie oft dafür.
Mit meinem Freund bin ich jetzt 3 Jahre zusammen und wir wohnen zusammen. Ich liebe ihn sehr und habe es auch nicht ausgehalten, 3 Monate ohne ihn zu wohnen, als ich mein duales Studium angefangen habe. Nach dem ersten Semester habe ich das aber abgebrochen, weil ich im Studium trotz viel lernen einfach nicht mit kam. Ich kam mir furchtbar blöd vor. Alle studieren und ich habs nicht gepackt. Jetzt mache ich eine Ausbildung zu Immobilienkauffrau und tu mir sehr schwer mit dem Lernen. (da war ich noch nie gut) Oft frag ich mich ob ich zu doof bin, dass ich so viele Anläufe brache um etwas zu verstehen und so lange um es mir zu merken.
Wenn ich wegen meinem Blockunterricht nicht zu Hause wohne (sind nur 3 Wochen) erscheint mir alles sinnlos ohne meinen Freund und sitze abends noch öfter zu Hause und fange einfach an zu heulen.
Ich muss nur etwas trauriges lesen, sehe einen Film mit einer Familie oder denke an meine Zukunft. Langsam frag ich mich ob die Heulerei einfach zu mir gehört.
Mit vielem in meinem Leben bin ich einfach nur unglücklich.
Ich dachte immer wenn ich erst mal ausziehe und einen Freund habe, der für mich da ist, bin ich glücklich und alles wird gut. Damit hab ich mir getröstet.
Jetzt habe ich diese erträumte Wohnung und einen Freund, den ich mir so toll nicht mal erträumt habe, aber ich fühle mich immer noch so klein, dumm und einsam. Habe keine Lust mich allein zu beschäftigen und sitze heulen rum.....
Ich war letzte Woche das erste Mal bei einer Beratungsstelle, weil ich nicht will, das mein Leben so bleibt. Als mich der Psychologe fragte, warum ich da bin, wusste ich das selbst nicht so genau. Er meinte nach meiner Geschichte, dass ich viel Kraft hätte, was ich nicht nachvollziehen kann. Ritzen und heulen ist für mich etwas anderes...
Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll...