Hallo.
Ich habe jetzt schon seit einiger Zeit in diesem Forum gelesen, und ich finde, hier werden recht gute und hilfreiche Antworten gegeben. Aber auch wenn ich mich manchmal in dem ein oder anderen Beitrag wiederfinde, so ist das doch nicht dasselbe. Deswegen habe ich mich entschieden, mein Problem zu schildern. Leider ist es sehr komplex, weshalb ich ziemlich viel schreiben musste...
Ich bin gerade dabei meine Beziehung aufs Spiel zu setzen und irgendwie mein Leben zu ruinieren. Vor etwa drei Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt, weil er mich und meine Launen nicht mehr ertragen konnte. Ich habe tagelang nur geweint, war verzweifelt, habe alles um mich herum vernachlässigt, bin nicht mehr in die Uni gegangen, habe nicht mehr geschlafen, nicht mehr gegessen Liebeskummer eben. Dann habe ich ihm einen sehr langen Brief geschrieben, ihm erklärt, was ich verstanden habe.
Er meinte, ich sei egoman, immer auf mich fixiert, immer unzufrieden mit dem, was er für mich tut. Ich sehe überall Verschwörungen, ich misstraue nahezu jedem. Ich habe immer das Gefühl, niemandem vertrauen zu können, weil sie mich alle benutzen und belügen könnten. Es war schwer, aber ich habe eingesehen, dass er damit Recht hat. Ich weiß nicht, warum ich so denke. Es ist ja nicht so, dass ich regelmäßig enttäuscht oder belogen werde oder dass ich meine Freunde oder gar meinen Freund belüge. Er meinte, es habe vielleicht mit meiner Kindheit zu tun, gut möglich, keine Ahnung.
Ich habe ihm in meinem Brief geschrieben, dass es mir leid tut, dass ich mich bei den Leuten, die ich verletzt habe, entschuldigen werde, dass ich mich bei einer Beratungsstelle gemeldet habe, weil ich das alles wieder in den Griff bekommen möchte. Dass ich meine Einstellung ändern werde. All sowas. Und ich habe das ernst gemeint. Ich habe eingesehen, was ich falsch gemacht hatte und ich wollte das ändern.
Er ist dann zu mir gekommen, wir haben geredet und dann hat er mich geküsst und gemeint, wir versuchen es nochmal. Er meinte zwar auch, dass dieser Versuch eben an die Änderung meiner Einstellungen gekoppelt sei, aber ich war mir sicher, dass es mir gelingen würde, zumal mit ihm an meiner Seite! Das war für mich das Beste, was mir passieren konnte.
Mein Problem ist jetzt, dass es nicht so einfach ist, das zu halten, was ich ihm versprochen habe. Am Anfang war ich nahezu übermotiviert, ich hätte mir nicht vorstellen können, dass mich irgendetwas davon abbringen oder sich mir in den Weg stellen könnte. Aber jetzt muss ich feststellen, dass das alles viel schwieriger ist als ich dachte. Alleine schon mit meinen besten Freundinnen zu sprechen und ihnen das zu sagen und sie um Hilfe zu bitten, ich habe es noch nicht geschafft. Ich habe Angst, dass ich ihnen schon zu oft weh getan habe und sie nicht bereit sind, mir zu helfen.
Ich habe versucht, nicht so ich-fixiert zu sein. Ich habe versucht, ihm öfters eine kleine Freude zu machen, ich habe ihm einen Kuchen gebacken, bin mit ihm spazieren gegangen an Orten, an denen wir früher schon mal waren und viel Spaß hatten, etc. Im Großen und Ganzen gelingt es mir ganz gut, aber zwischendurch kommt es einfach wieder durch, ich werde zickig, unzufrieden, ungeduldig und will, dass sich alles um mich dreht.
Das alles nimmt ihm den Glauben an uns. Er zweifelt daran, dass ich mich ändern kann, dass das mit uns einen Sinn hat. Ich habe so große Angst, ihn wieder zu verlieren. Ich sehe wie ich ihn jeden Tag ein Stück enttäusche, selbst wenn ich mir größte Mühe gebe. Es läuft alles so gut und dann mache ich trotzdem etwas falsch. Ich habe jetzt selber schon komplett den Mut verloren, ich glaube nicht, dass ich es noch schaffen kann. Egal wie sehr ich mich auch anstrenge, was ich auch tue, es geht immer wieder vor den Baum.
Mittlerweile bin ich so mut- und kraftlos, dass ich gar nicht mehr weitermachen will. Vor mir liegen nur Probleme und keine einzige Lösung. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich möchte mich nicht umbringen oder so, aber ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Danke, dass ihr alles gelesen habt. Vielleicht habt ihr ja irgendeinen Rat für mich.