Hallo an alle,
ich weiß nicht genau, ob die Frage im richtigen Themenbereich ist, ich konnte jetzt nichts "Passenderes" finden, daher schonmal Entschuldigung, falls ich im falschen Forum bin...
Und lang wird es sicher auch, daher schonmal vielen Dank für alle, die sich das hier durchlesen...
Mir geht es darum, dass ich seit einigen Monaten traurig, reizbar und irgendwie deprimiert bin... es liegt so eine schwere Stimmung in der Luft, die auf mir lastet... besser kann ich es nicht beschreiben.
Hinzu kommen hin und wieder ziemlich schlimme Schlafstörungen, die mit Nächten enden, in denen ich ca. 2-4 Stunden Schlaf bekomme (ich bin jemand, der schon bei unter 8 Stunden ziemlich mies drauf ist, ich brauche viel Schlaf). Ich habe mich jetzt neurologisch untersuchen lassen und es gab keinen offensichtlichen Grund dafür. Der Neurologe hat danach ein Gespräch mit mir geführt, ob mich irgendwas belastet. Jetzt konkret in meinem Leben gibt es nichts. Aber sein Gespräch hat mich nachdenklich gestimmt und ich glaube, ich bin nun dahinter gekommen.
Vor zwei Jahren hatte ich einen Freund, mit dem ich damals ein Jahr zusammen war. Wir haben sehr sehr viel gestritten und hatten öfters "Pausen", sind aber immer wieder zusammen gekommen. In einer dieser "Pausen" hatte ich dann eine kurze Affäre mit meinem besten Freund. Es ging mir dabei darum, dass ich wieder "Anerkennung" bekommen habe. Ich habe recht bald erfahren, dass mein bester Freund schon lange in mich verliebt ist und die Affäre nicht nur als Affäre sah, sondern auch als Hoffnung, wir könnten ein Paar werden. Am Anfang sah ich das Ganze nur als Affäre, aber irgendwann hatte ich dann doch Gefühle für ihn. Daher stand ich dann zwischen den beiden. Die Geschichte lief noch eine Weile, dann gestand ich meinem Freund alles und er nahm es ziemlich locker, weil er sowieso schon mit mir "abgeschlossen" hatte (wie gesagt, wir befanden uns wieder in einer "Pause"). Wir waren uns beide einig, dass wir als Paar nicht funktionieren würden und beendeten die Sache in beiderseitigem Einverständnis. Noch heute sind wir gut befreundet, er hat mir also nie wirkliche Vorwürfe gemacht. Mit meinem besten Freund habe ich die "Affäre" auch beendet, als ich gemerkt habe, wie sehr er sich an mich "klammert" und wie sehr er sich bemüht. Genau das habe ich zwar genossen, aber bin eines Tages "aufgewacht" und wollte ihm das nicht länger antun, weil es mir wie ausnutzen vorkam. Er war danach am Boden zerstört, wir haben noch viele Male miteinander gesprochen und haben es ca. ein Jahr später wieder auf eine Freundschaft gebracht. Er hat mir gesagt, dass ich ihm sehr weh getan habe und er darüber immer noch nicht ganz hinweg ist, mir aber verziehen hat.
Nun mein Problem: Das Ganze ist also schon lange her und beide von mir Verletzten haben mir "verziehen", es redet auch kaum jemand noch darüber und es ist "Gras drüber gewachsen". Trotzdem habe ich das Gefühl, ich kann mir selbst nicht verzeihen.
Ich bin jemand, der sich immer an Regeln gehalten und nie jemand anderen verletzt hat (zumindest nie bewusst) - bis zu dieser Sache. Damals war mir egal, dass die anderen leiden, solange ich glücklich war. Heute kommt mir das unvorstellbar vor und ich erkenne die Frau nicht wieder, die ich damals war. Wenn ich darüber mit jemandem spreche (Freundinnen etc.), fange ich fast immer an zu weinen, weil ich es so schrecklich finde, was ich getan habe. Ich kann mir einfach nicht verzeihen, obwohl es die beiden anderen Beteiligten konnten.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sache die ganze Zeit in meinem Unterbewusstsein "lauert" und ich deshalb ständig depressiv bin. Die Schlafstörungen treten auch häufiger auf, wenn ich meinen besten Freund treffe - das würde auch dafür sprechen.
Die Frage: Was kann ich dagegen tun? Es ist so lange her, ich muss irgendwie damit fertig werden... Ich habe das Gefühl, ich habe meine Überzeugungen, Werte und meinen Glauben betrogen und damit kann ich nicht leben... ich würde alles tun, um es rückgängig zu machen, aber ich kann es nicht...
So komisch es klingt - ich überlege sogar, zur Beichte zu gehen, obwohl das anscheinend heute nicht mehr so weit verbreitet ist... Ich muss einen Weg finden, mir zu verzeihen - und ich weiß nicht, wie...