Hallo
Hallo vivifee,
gut das du so schnell einen Termin gefunden hast.
Ich hatte auch Depressionen und war stark suizidal, dazu kommt, ich habe mich irgendwann dann "selbst behandel" mit Alkohol und sehr viel getrunken. Das alles hat jetzt vor 2 Jahren angefangen und war so ungefahr ein ganzes Jahr sehr akut, sehr schlimm. Ich habe meine Arbeit verloren (im Endeffekt habe ich 11 Monate nicht gearbeitet) und habe kaum noch etwas getan, weil ich mich sehr schwach gefuhlt habe - manchmal war es mir sogar so viel einen wichtigen Brief abzuschicken und ich habe es dann gelassen. Hauptsachlich habe ich dann geschlafen. Ich schreibe dir das nur, damit du merkst: wenn ich es geschafft habe, da raus zu kommen, wirst du es auch schaffen.
Um deine erste Frage zu beantworten: Ein Psychater wird versuchen dich mehr oder weniger gut zu behandeln. Vielleicht verschreibt er dir Medikamente. Er fuhrt Gesprache mit dir, gibt dir vielleicht sogar kleine "Hausaufgaben" mit. Er wird dir deine Diagnose stellen, nach weiteren Erkrankungen suchen und dich bis zu deiner Genesung begleiten. Du wirst ihm erklaren, wie deine Symptome aussehen, was dich belastet und bedruckt, was dir passiert ist etc. Er wird dir bestimmt weitere Therapieangebote vorschlagen (Teilstationare oder/und Stationare Behandlung). Und dann musst du gucken, ob du dich gut mit ihm verstehst. Manchmal dauert es ein bisschen, bis man einen Arzt gefunden hat, der einen wirklich ernst nimmt und mit dem es "einfach passt".
Also damit ist deine zweite Frage auch beantwortet, leider habe ich damit auch Erfahrungen.
Und jetzt zur dritten Frage:
Mir personlich hat das alles nicht so viel geholfen, mit den Therapien. Ich habe mich selber auf eine geschlossene Station eingewiesen damals, weil ich mich umbringen wollte und wurde die Tage nur weggeschlossen und nicht behandelt. Habe mich selber entlassen und versucht, einen guten Arzt zu finden. Aber es war sehr schwer fur mich, kurzfristig Termine zu bekommen, also habe ich angefangen zu trinken. War eine ganz schwarze, dunkle Zeit, ich mochte nie wieder dahin zuruck. Nachdem ich meine Arbeit verloren hatte und noch mehr Probleme hatte, weil ich meine Miete, Essen nicht mehr kaufen konnte, habe ich mich zwei Monate in einer Tagesklinik behandeln lassen. Das hat mir auch nicht geholfen und nach der Zeit wurde mir dann ein Psychater von der Einrichtung gestellt. Zudem musste ich dann alle zwei Wochen gehen, aber er hat mich nicht ernst genommen und war mir sehr unsymphatisch. Die ganzen Behandlungen haben sich so insgesamt uber neun Monate hingezogen.
Irgendwann hatte ich darauf keine Lust mehr darauf. Was du brauchst, ist ein Licht, Freunde, Familie, Liebe, ein Hobby, eine Aufgabe (aber erstmal ganz wichtig: Zeit nur fur dich, um runter zu kommen) und noch ganz wichtig: du brauchst wieder einen Sinn, etwas fur das es sich lohnt aufzustehen. Am besten ein Ziel oder einen Wunsch den du dir unbedingt erfullen mochtest. Bei mir war wirklich ganz ganz schlimm und einmal die Woche in die Kirche zu gehen und zu beten hat mir sehr viel Kraft gegeben - habe sogar einmal eine Kerze nur fur meine Gesundheit angezundet und gebetet (aber Gott ist nicht fur jedermann).
Ich habe mir eine Liste gemacht mit Dingen, die ich gerne kaufen wurde, erleben wurde. Welche Orte mochtest du sehen, in welchen Landern leben, welchen Beruf ausuben, welche Sprachen sprechen? Konzentriere dich nur auf dich jetzt. Kannst du vielleicht ein paar Tage wegfahren, in eine kleine/große Stadt oder aufs Land fur einen Tapetenwechsel? Dort wurdest du dir uber alles klar werden. Blende falsche Freunde aus, streiche Menschen aus deinem Leben, die dir nicht gut tun. Spatestens am Ende deiner Krankheit wirst du wissen, auf wen du dich immer verlassen kannst und wenn es einen Sinn fur diesen ganzen Sch**** gibt, den man aufgrund einer Depression erleiden muss, dann ist er es: was am Ende bleibt ist echt. Mir geht es jetzt dadurch besser als je zuvor in meinem Leben. Du wirst stark wie ein Elefant werden :super: