Hallo liebe Forengemeinde,
mir ist natürlich klar, dass das Thema, über welches ich hier schreiben möchte, ziemlich heikel ist. Aber mich lässt der Gedanke nicht los, dass meine Freundin mich eventuell auf eine ziemlich widerlicher Weise belogen hat.
Aber zunächst die ganze Geschichte.
Meine Freundin kenne ich nun seit etwa 2 Monaten. Sie ist knapp 15 Jahre jünger als ich. Ich muss dazu erwähnen, dass sie eine - sagen wir - etwas pessimistische Grundeinstellung hat. Sie hat teilweise Züge, die an manisch-depressives Verhalten erinnern, kann beim kleinsten Anlass ihre Stimmung wechseln und manchmal ist mir selbst nicht klar, was ich wieder gesagt habe, dass sie plötzlich sauer ist. Alles in allem also höchst "interessant".
Eines abends - vor etwa einem Monat, wir hatten uns an diesem Tage nicht gesehen - bekam ich von ihr eine Nachricht, dass sie nun von der Arbeit zu Hause angekommen ist. Sie arbeitet im Schichtdienst in einer sozialen Einrichtung und so war es nicht weiter merkwürdig, dass diese Nachricht erst gegen halb elf Uhr abends eintraf.
Allerdings stimmte etwas nicht. Auf mein drängendes Nachfragen, was denn los sei, schrieb sie mir, dass sie auf dem Weg nach Hause von zwei Männern überfallen und vergewaltigt worden sei.
Ich stand vollkommen neben mir, bin vor Wut und Verzweiflung in Tränen ausgebrochen, habe aber doch recht rational gehandelt und sie erst einmal gefragt, ob sie bei Arzt und Polizei war. Ja, ich weiß, seltsam in so einer Situation, aber so bin ich.
Sie meinte, beim Arzt wäre sie nicht gewesen, jedoch bei der Polizei. Dort sagte man ihr, man könne momentan nichts tun und sie ist wieder gegangen. Eine Freundin hat ihr dann beim Duschen geholfen und sie nach Hause gefahren. Soweit ihre Geschichte Teil 1.
Da meine Freundin teilweise recht impulsiv handelt, erschien es mir dann auch nicht weiter merkwürdig, als sie mir am nächsten Tag erzählte, dass sie nachts abgehauen und in die nächste Großstadt gefahren ist. Sie erzählte mir nur sehr ungenau und auch höchst ungern von einer "merkwürdigen Nacht mit merkwürdigen Leuten", in der sie anscheinend Drogen (Extacy) konsumiert haben will. Sie hatte anscheinend nicht viel Geld dabei, und die Frage, wie sie diese Drogen denn bezahlt hat, lies sie unbeantwortet und meinte nur, ich muss nicht alles wissen, sie habe sich "aber nicht verkauft" (was meine Vermutung gewesen ist, wie ich gestehen muss).
Dann jedoch deutete sie noch etwas an, was mich nachfragen lies und sie berichtete mir, dass sie, als sie wieder nach Hause wollte, von einer Gruppe von vier Männern angesprochen wurde. Diese vier Männer hätten sie dann ebenfalls vergewaltigt.
Ich habe keine Ahnung, wie wahrscheinlich es ist, zweimal an einem Tag Opfer einer Vergewaltigung zu werden, und dann noch von insgesamt sechs verschiedenen Männern. Aber ich habe das so hingenommen, weil ich keinen Grund hatte, an ihr zu zweifeln. Dieser Tag war für mich schon schrecklich genug, weil ich mir ungeheure Vorwürfe gemacht habe. Die erste Vergewaltigung fand schließlich gerade mal ein paar hundert Meter Luftlinie von mir entfernt statt. Die zweite fand statt, weil ich sie nicht aufgehalten habe. Ich konnte kaum noch klar geradeaus denken, habe nur überlegt, wie ich ihr helfen könnte, was ich tun könnte und die Schuldgefühle, nicht für sie da gewesen zu sein, haben mich innerlich aufgefressen.
Nun könnte man meinen, die Geschichte wäre hier zu ende. Aber der Grund für meine Zweifel kam erst ein paar Tage später. Sie begann wie selbstverständlich darüber zu reden, wie gerne sie in diesem Augenblick mit mir schlafen würde. Ihr könnt euch vorstellen, dass bei mir beinahe alle Sicherungen rausgeflogen sind, als sie mir das sagte. Ich fragte sie, wie sie das sagen könne, nach allem, was geschehen ist. Ich hatte erwartet, dass sie die nächsten Jahre keinerlei Gedanken mehr daran verschwenden würde. Aber sie entgegnete lediglich, dass sie bei mir abschalten und alles vergessen könne und diese ganzen Ereignisse sie sowieso mittlerweile kalt ließen. Ich bin nicht weiter auf ihren "Wunsch" eingegangen.
Allerdings setzte sich das in den nächsten Tagen fort. Während ich sie anscheinend mit meinen Fragen nach "Arzt", "HIV-Test" und "Psychologe" langweilte (so kam es rüber), deutete sie immer stärker an, wie sehr sie doch auf die etwas härtere Gangart im Bett stehen würde. Vor diesen Ereignissen hatten wir bereits Sex, und es ging auch ein wenig härter zu, aber ab diesem Moment wurden ihre Andeutungen in diese Richtung immer konkreter. Sie gab mir zu verstehen, dass sie im Bett gerne eine sehr devote Rolle einnehmen wolle, umschrieb das ganze letztlich sehr treffend mit "benutz' mich".
Und ihr könnt euch nun sicher vorstellen, dass ich hier vor zwei Puzzle-Teilen stehe, die beim besten Willen für mich nicht zusammenpassen wollen. Sie hat bereits ein paar Tage nach den Geschehnissen kein Wort mehr darüber verloren, ihre starken Unterleibsschmerzen waren (gefühlt) von einem auf den anderen Tag verschwunden und sie redet über Sex, als wäre es nach einer Vergewaltigung das selbstverständlichste Thema der Welt.
Ich will nicht ausschließen, dass ihre Geschichte wahr ist. Allerdings habe ich aufgrund ihres Verhaltens mir gegenüber und ihrer "Aufgeschlossenheit" ob des Themas "Sex" erhebliche Zweifel, wie ihr euch sicher denken könnt.
Was meint ihr?
Ich danke euch schon einmal sehr für eure Meinungen.