Vor zwei Jahren war ich für drei Monate in einer Beziehung, ich war damals grade 16 geworden.
Schon beim ersten Treffen hat er mich geküsst und angefasst, obwohl ich "nein" sagte. Er hörte einfach nur immer kurz auf und machte dann weiter.
Als ich nach Hause ging fragte er, ob wir uns wieder sähen. Ich wollte nicht, alles in mir sträubte sich dagegen, aber ich sagte ja.
Ich war einfach total verwirrt und dachte mir, dass das nächste Treffen vielleicht besser würde und er noch eine Chance verdient hätte.
Beim zweiten Treffen geschah das selbe, nur das er mir gar keine Chance ließ, nein zu sagen.
Wieder küsste er mich und begrapschte mich. Ich war einfach nur so überfordert mit der Situation, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Ich mied ihn die meiste Zeit, suchte Ausreden um ihn nicht zu treffen. Aber wann immer ich ihn traf, schaffte er es, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Wenn ich ihm von meiner Familie oder Freunden erzählte, zog er sie ins Lächerliche, genauso wie alles, was mir etwas bedeutete.
Er vermittelte mir das Gefühl, nichts zu können und vollkommen wertlos zu sein.
Das schlimmste war, dass er es schaffte, das ich ein schlechtes Gewissen bekam, weil mir nicht gefiel, wie er mich anfasste. Er meinte immer nur, er wisse viel besser, was mir gefiele und was ich bräuchte.
Das erste Mal habe ich mir die Finger in den Hals gesteckt, nachdem er mich gezwungen hatte, ihm einen zu blasen. Ich wollte nichts von ihm in mir haben und dachte, ich könnte so alles loswerden.
Insgesamt hat er viermal versucht mich zu vergewaltigen. Ich habe mich fast mit ihm schlagen müssen, damit er aufhörte.
Irgendwann wollte er, dass ich bei ihm übernachte. Mir war klar, was das hieß.
Ich schob meine Eltern vor und sagte, ich dürfe bei niemandem schlafen, den sie nicht kennen.
Er kam zu mir nach Hause und hat mit ihnen geredet. Danach, in meinem Zimmer hat er es zum vierten Mal versucht.
Ich konnte mich nicht mehr wehren, ich war es so leid, dachte, wenn er bekäme, was er wollte, würde das alles vielleicht aufhören. Ich sagte ihm, dass es nicht ginge, weil meine Eltern nur ein paar Zimmer weiter saßen.
Es funktionierte, zum Glück!
Ich wusste, wenn ich nochmal zu ihm ginge, würde es passieren, ich hatte einfach keine Kraft mehr.
Zu der Zeit übergab ich mich täglich, ich wollte es einfach nur los sein.
Ich konnte die Beziehung kurz darauf beenden, er hatte Freundinnen von mir angeschrieben und nach Dates gefragt.
Hätte ich früher Schluss gemacht, hätten die anderen gefragt weshalb.
Was hätte ich sagen sollen? Ich wusste doch damals selbst nicht, was los war.
Den Kampf gegen die Bulimie habe seit einem Jahr gewonnen, ich habe heute auch in extremen Stresssituationen nicht mehr das Bedürfnis, mir den Finger in den Hals zu stecken.
Nur, die Angst bleibt.
Es gibt Tage, an denen würde ich mich am liebsten irgendwo verkriechen und heulen, wenn mich irgendwelche Typen auf der Straße anstarren oder mir hinterherpfeifen.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Wie lebt ihr mit der Angst, dass sowas nochmal geschieht?
Vielen Dank für eure Antworten,
sunnyblondangel