Hallo.
Vor einigen Jahren war ich hier im Babyforum unterwegs und ich erinnere mich noch zu gut dran, dass man dort zu gerne als "Fake" bezeichnet wurde und es hat mich einiges an Überwindung gekostet hier zu schreiben. Warum kann ich selbst wohl nicht so richtig sagen. Ich weiß nicht, was ich mir hier von erhoffe, oder erwünsche und wahrscheinlich wird es doch nichts ändern. Es gibt Dinge, die lassen sich eben nicht ändern. Dennoch habe ich das Bedürfnis mich jemanden mitzuteilen, der mich nicht kennt und nie kennen lernen wird, so dass es mir eigentlich egal sein könnte, ob man mich für widerlich hält oder sonstiges.
Zu aller erst; ich bin 23 Jahre alt, werde im Sommer 24. Ich habe ein wirklich hartes Jahr hinter mir und ich kann nicht laufen. Letzes Jahr um diese Zeit ging es noch. Sitze also folglich im Rollstuhl. Wieso, weshalb, warum, tut an dieser Stelle nichts zur Sache. An sich ist die Situation hart genug. Der Alltag immer wieder eine Herausforderung, aber es geht. Ging. Jetzt verzweifel ich fast daran und ich hab keine Ahnung wie es besser wird. Aber egal. Deswegen bin ich nicht hier.
Vor einigen Wochen lag ich im Krankenhaus. Einzelzimmer. Ab und an kamen Schwestern und Pfleger, haben mir geholfen ect pp. Was eben gerade so anstand.
Ein Pfleger stach von vorne herein raus. Es fing ganz langsam an. Erst hatte er geflirtet. Ich fand es klasse, noch als Frau wahrgenommen zu werden, auch wenn ich teilweise misstrauisch war. Vielleicht tut er es nur um mich aufzubauen.
Aus dem Flirt wurden ziemlich schnell Annäherungsversuche. Ich habe ihn abgewiesen, denn trotz der ganzen Scheiße bin ich vergeben. Mein Freund war... ist sehr verständnisvoll. Er hat von Anfang an gesagt, dass es nichts ändert, dass ich keine andere Person bin, auch wenn... naja...
Irgendwann bin ich Nachts aufgewacht. Er stand da. Der Pfleger. Mitten im Raum, hat nichts gesagt. Mich nur angestarrt und ist schließlich gegangen. Ich hab mir nichts bei gedacht.
Es ging noch ein bisschen hin und her. Zwischendurch war ich wieder zu Hause, musste aber schließlich noch einmal ins Krankenhaus. Wieder ein Einzelzimmer. Die ersten Tage war ruhe. Bis er wieder da stand. Dieses Mal direkt vor meinem Bett. Wieder sagte er kein Wort, hatte sein Teil in der Hand. Als er merkte, dass ich wach war ging er.
Ich wollte mit jemanden drüber reden. Man verwies mich an den Chefarzt. Dieser hatte erst keine Zeit und schließlich wurde mir vorgeworfen ich würde besagten Pfleger belästigen.
Einen Tag später.
Ich war auf dem Klo gewesen, war auf dem Weg zum Bett. Ein Griff in den Nacken und ich wurde aus dem Rollstuhl raus gehoben und auf den Boden geschmissen. Ich versuchte hoch zu kommen. Wurde ins Gesicht getreten. Ich hab es nicht verstanden. Verstehe es immer noch nicht.
Ich lag auf der Seite. Er drückte meinen Mund zu, meinen Oberkörper so, dass ich auf den Rücken lag. Zog meine Hose runter, fasste mich an. Ich schlug um mich. Da schlug er zu.
Drückte wieder meinen Mund zu und drang ein.
Mein Freund hatte es ziemlich schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich erinnere mich dran, dass er wissen wollte was passiert war. Weinte. Sich entschuldigte. Mich zwang zu erzählen was passiert war. Jedes Detail. Alles.
Der Polizei und dem Krankenhaus ist bekannt was passiert war. Sie kamen noch am selben Abend. Nahmen ihn mit. Die Spuren waren offensichtlich.
Ich ging. Ließ mich entlassen. Ging nach Hause.
Tage später war er da. Stand vor meiner Tür. Er weiß wo ich wohne. Mein bester Freund war da. Wieder kam die Polizei. Sie meinten sie können nichts machen.
Jetzt kann ich nicht mehr richtig schlafen. Hab Albträume und jedes Mal, wenn ich die Augen öffne habe ich Angst, dass er wieder da steht. Das er mich wieder anstarrt. Einfach nur anstarrt.
Ich will nicht angefasst werden. Nicht angesehen werden. Ich will einfach nicht. Will niemanden dahaben und gleichzeitig fühl ich mich allein gelassen. Einsam. Verlassen.
Ich will meinen Freund nicht sehen. Hab ihn seitdem auch nicht mehr gesehen. Wir telefonieren. Mehr nicht. Ich will ihn nicht sehen. Er hat mich gezwungen es zu sagen. Auszusprechen. Ich wollte es doch nicht.
Und gleichzeitig schäme ich mich. Ich hatte Sex mit einem anderen. Ich hab ihn betrogen. Wurde benutzt. Bin ein Objekt. Nutzlos. Nichts wert. Dreckig. Abstoßend. Hilflos. Einsam.
Am Ende.