Hallo alle zusammen...
Ich schreibe hier rein weil ich einfach nicht mehr weiter weiß... Seit September geht mein Leben immer mehr den Bach runter.
Hier in meiner Heimatstadt habe ich nur 2-3Freunde, aber selbst mit diesen verstehe ich mich nicht mehr so gut und meine Clique wohnt (wie mein Freund) 200km von mir entfernt.
Ich habe mich aber trotzdem nie allein gefühlt weil ich meine große Liebe hatte... Mein Pferd...
Ich habe letztes Jahr meinen Realschulabschluss gemacht und wollte nun Abi machen.
Die ersten 2Wochen der 11.Klasse waren einfach super... Lauter neue, nette Leute... Und ich hatte auch keine Probleme mit dem Stoff mit zu kommen.
Nach 2Wochen wurde mein Pferd wieder totkrank. Es litt an einer chronischen Schlundverstopfung. Da Pferde nicht brechen können ersticken sie wenn ihnen etwas in der Speiseröhre hängt.
Mein Pferd bekam so eine Schlundverstopfung von fast allem... Aber ich hatte ihn so gut aufgepäpelt das er wieder auf die Koppeln konnte und Gras fressen drufte. Ich habe so viel mit ihm gearbeitet. Und weil wir ab Januar 2007 auf turnieren starten wollten habe ich ihm und mir eine Turnierausrüstung gekauft.
Nun bekam mein Pferd wieder eine Schlundverstopfung. Und ab da fängt alles an:
Donnerstag: Ich fahre zu meinem Pferd, putze es, kratze seinen Huf aus und auf einmal kommen mir aus dem Huf zig Maden entgegen... Das war so ein schreckliches erlebnis... Ich hatte deshalb den Tierarzt angerufen und bis der Tierarzt kam, bekam mein Pferd eine Schlundverstopfung.
Weil er schon oft Schlundverstopfungen hatte blieb ich ganz ruhig.
Der Tierarzt sedierte mein Pferd und spühlte den Schlund frei. Dies sind 200 kosten und mein Pferd durfte 3Tage nichts fressen.
Freitag: Ich fahre gleich morgens zu meinem Pferd. Ich hole ihn aus der Box um ihn zu putzen. Er sammelt kleine Heuhalme vom Boden auf, weil er ja so hungrig ist.
Von diesen Heuhalmen bekam er gleich wieder eine Schlundverstopfung.
Diesmal habe ich gleich angefangen zu weinen. Bis der Tierarzt kam hatten sich die Heuhalme in seinem Hals gelöst und die Verstopfung war vorbei. Glück gehabt.
Samstag: Alles ist in Ordnung. Meine Mutter sagt mir das wir mein Pferd einschläfern lassen müssen wenn es wieder eine Schlund verstopfung bekommt.
Sonntag: Ich fahre zu meinem Pferd, denn heute darf es endlich ein wenig Gras fressen. Ich führe es auf die Koppel und nach dem ersten bisschen bekommt es eine Schlundverstopfung.
Ich dachte mir das ich mich schnell mal drauf setze und ein wenig reite, weil es sich dann vielleicht löst.
Also bin ich auf den Platz geritten und es war alles so wunderschön. Mein Pferd hatte keine Erstickungsanfälle mehr und er lief so gut wie nie... Ich war so glücklich... Meiner großen Liebe ging es wieder gut.
Als ich es wieder in den Stall brachte gab ich ihm eine handvoll Heu... Und mein Pferd bekam sofort wieder eine Schlundverstopfung.
Wir riefen den Tierarzt an und sagten ihm das wir mein Pferd nun einschläfern lassen müssen.
Weil der Tierarzt das wusste ließ er sich Zeit.
Ich Stand 2Stunden neben meinem halbtoten Pferd... Es quälte sich so... Es bekam keine Luft... Meine große Liebe...
Dann kam der Tierarzt... Wir brachten mein Pferd zu seinem Hinrichtungsplatz... Der Tierarzt sagte ich soll mich von ihm entfernen... Er gab ihm eine Spritze... Mein Pferd bäumte sich auf mit vor Angst geweiteten Augen und fiel mit einem Schlag tot um... Wärend er umfiel sagte der Tierarzt noch "Er ist schon tot"... Ich bin weinend auf der Leiche meines Pferdes zusammengebrochen... Wie er da lag.... Meine große Liebe... Als würde er noch leben... Hatte die Augen auf... Und ich dachte ich könnte ihn streicheln bis er langsam einschläft... dachte ich könnte mich von ihm verabschieden...
Mein Marius... Er war mein ein und alles... Ich bin dran schuld das er tot ist... Es ist nun fast ein halbes Jahr her aber selbst jetzt wo ich dies hier schreibe werde ich von Heulkrämpfen geschüttelt... Ich weine jeden Tag... Sobald ich allein bin... Keiner glaubt mir das dies noch so sehr an mir nagt da ich immer sehr stark wirke... Aber wenn ich allein bin bricht alles zusammen... Immer wieder und wieder...
Und immer wieder höre ich den Satz "Er ist schon tot" und sehe vor mir den angstvollen Blick von meinem Pferd kurz bevor es tot umfällt...
Ich träume nachts von ihm... Ich träume das ich wie eh und je mit ihm ausreite, zu ihm gehe wenn es mir schlecht geht und er mich wieder aufheitert... Und sobald ich aufwache weine ich wieder, weil mir einfällt das er nicht mehr bei mir ist...
So vieles erinnert mich an ihn... Und jedesmal kommt es mir so vor als bräuchte ich nur zum Stall zu fahren und er begrüßt mich mit einem freudigen Wiehern...
Und ab diesem Tag ging es steil bergab mit meinem Leben. Ich würde gerne noch erzählen was mich sonst noch belastet, würde mich aber sehr freuen wenn ihr mir dazu eure Meinung schreibt.
Ich werde jetzt erstmal eine Zigarette rauchen und versuchen mich zu entspannen... Doch eins weiß ich... Es hat, trotzdem mein Gesicht nass ist von den Tränen, sehr gut getan endlich mal alles zu erzählen was in diesen 4Tagen passiert ist.
Danke schonmal...
Liebe Grüße,
Miriam =(