Kommt immer drauf an
Hi,
ich denke es kommt auf viele Sachen an. Ich zum Beispiel mache keine Therapie, weil ich mich selbst sehr gut gefangen habe und von Anfang an nicht so die *Symptome* wie Flashs, Albträume Panikattacken oder ähnliches hatte.
Mich nerven immer die Leute die einem suggerieren: Alleine schaffst dus nicht, du brauchst eine Therapie und wenn du meinst, dass dus schaffst, belügst du dich selber und verdrängst alles"
Das stimmt so nicht und mich stört es, dass diese Meinung so fest gefahren ist, weil es auch ohne geht!!! Wie man das bewältigt, ob mit Thera oder ohne, finde ich sollte jeder selbst entscheiden. Es gibt viel Leute die sind begeistert und überzeugt von ihren Therapien. Wenn es ihnen hilft, finde ich das super, nur jeder Mensch ist anders. Ich alleine habe in meinem Bekanntenkreis inklusive mir 2 Vergewaltigungs und zwei Missbrauchsopfer, die ihr Leben ohne Therapie und große Schwierigkeiten meistern.
Ich denke es kommt auf jeden Fall immer darauf an, was man selber fürn Typ Mensch ist, wie man "vorher" gelebt hat, wie dass soziale Umfeld ist usw. Ich könnte jetzt als Beispiel nur von mir reden (auch wenn das evt ein bisschen länger wird, aber ich kürze ab :-)):
Also: Ich hatte eine ziemlich beschissene Kindheit, Stiefvater ... mutter alki, mit 18 der rausschmiss. Ich bin vorübergehend bei der Tante untergekommen, was auch nicht so das gelbe vom ei war, naja. Dann kam der Sommer. am 19. Juli (gerade abi gemacht) ist mein Hund gestorben und irgendwie war die Welt einfach schlecht, alles scheiße usw, also ertränke ich meinen Frust mit Party machen. Ich bin also mit freunden in die disko, aber da ich nicht so die Partymaus bin, wurde mir das gegen 12 zuviel und ich bin dann alleine am Flussufer spazieren gegangen. Dumm gelaufen. Ich wurde dann über zwei Stunden von zwei Männern mit allem was dazugehört vergewaltigt und bis zur bewusstlosigkeit gewürgt. Einer war immer noch da, als ich wieder aufgewacht bin und wollte mich dann noch irgendwo mit hinnehmen, ich konnte aber fliehen und bin dann direkt zu polizei (mehr weil ich schutz gesucht habe als sonstwas) von da aus in die Gerichtsmedizin und dann ab zu meinem freund mit dem ich zu dem Zeitpunkt 1 1/2 Jahre zusammen war. Dann geduscht, viel geredet alles erzählt eine stunde geschafen und dann zum gyn und nochmal zur Kripo (also quasi musste ich dass in den ersten 10 stunden danach schon ca 4-5 mal erzählen.
So die ersten drei monate (mit reden reden reden) dachte ich: hey mir gehts super ich bin drüber weg alles schön alles toll. Dann kam das Loch: Mit depressionen, schlafstörungen, antriebslosigkeit, minderwertigkeitskomplexen und selbstmordgedanken. Das war ne harte Phase besonders auch für meinen freund (wir sind direkt danach zusammengezogen und so durfte er das elend tagein tagaus mitbekommen. Zu der Zeit hab ich auch an medikamente, thera und stationären aufenthalt gedacht. Thera hab ich angefangen, brachte aber nichts, weil ich alles im kleinste detail erzählen kann und ja schließlich auch wusste wo mein Problem ist. das hab ich dann abgebrochen nd bis der antrag auf stationäre da war, ging es eigentlich schon wieder viel besser ich konnte die sonne genießen oder den himmel anzuschaun musik etc. kurz um, ich war wieder in der Lage mein Leben....naja....zu fühlen und zu leben. Das ist bis jetzt von Tag zu Tag besser geworden und es geht mir gut.
Ich denke, alleine hätte ich das nie geschafft, aber ich hatte meinen Freund, der um Zeit für mich zu haben sein studium auf eis gelegt hat und immer für mich da war und die opferhilfe nidersachsen die mit viele ämtergänge abgenommen und mich auch zum ersten Prozesstag begleitet hat.
ich finde es kommt immer auf die äußeren umstände und dich selbst an, die entscheidung kann dir keiner abnehmen.....
lieben gruß