Meine Geschichte ähnelt der vieler anderer hier, fast kann man schon (traurigerweise) sagen :"Nix Besonderes".
Sowieso nicht mehr geplant und zumindest vonseiten meines Vaters nicht erwünscht, jahrelanger Mißbrauch vor allem durch den älteren Bruder, aber auch durch die ältere Schwester, außerdem vom Nachbarn, dem Onkel.....
....und dabei eine Szene, die sich mir eingebrannt hat.
Meine Eltern hatten sich getrennt, was mein Vater meiner Mutter nie verziehen hat, obwohl er es war, der mit außerehelichen Beziehungen die Ehe überhaupt erst ins Ausseits schoß.
Aber ich hing an meinem Vater; habe immer um ein Lob, eine Anerkennung gebuhlt. Nichts davon erhielt ich, doch als Kind hat man eben den unbezwingbaren Ehrgeiz, die Liebe seiner Eltern unbedingt haben zu wollen.
Ich war 11 oder 12....und ich habe keine Erinnerung mehr daran, wie es zu dieser Szene kam. Jedenfalls lagen wir zusammen auf der Schlafcouch meines Jugendzimmers, und mein Vater streichelte meine kaum vorhandenen Brüste. Ich muss dazu sagen, das ich in einer erz-konservativen katholischen Familie groß wurde. Widersprechen war ein Unding !!
Ich sagte also nur, dass mir das nicht so gefällt, weil es kitzeln würde, worüber mein Vater sich lustig machte. Als er dann versuchte, mir zwischen die Beine zu gehen, habe ich mich gewehrt. Vehement.... - keine Ahnung, wo ich den Mut dazu hergenommen habe. Was er mir daraufhin sagte, hat sich allerdings tief in meine Seele eingebrannt.
"Du bist genau so schlecht wie deine Mutter. Du wirst es nie zu etwas bringen. Das Einzige, wozu du taugst, ist fürs Bett."
Das und meine abgöttische Liebe zu meinem Bruder, der mich allerdings immer nur dann beachtete, wenn er seine Lust an mir befriedigen konnte lehrten mich, dass man für alles im Leben bezahlen muss, dass mein Körper nichts wert ist und dass ich, wenn ich möchte dass man mich mag und beachtet, zumindest sexuell ansprechbar sein muss. Umsonst ist der Tod ;-)
Ich bin jetzt 44, sozial sehr engagiert, einigermaßen intelligent, beruflich integriert, Mutter von 6 herrlichen Kindern....und dennoch komme ich nicht aus em Muster heraus, mich über meinen Körper und dem Sex, den ich biete zu definieren. Niemals würde ich ungeschminkt vor die Tür treten !! Es muss immer alles perfekt sein. Niemals würde ich auch nur irgendwo ein Gramm zuviel ansetzen !
Ich lebe seit über 10 Jahren in einer anfangs sehr schwierigen, jetzt jedoch harmonischen Beziehung.
Was zur Belastung wird, ist allerdings meine Sexsucht. Ich brauche und verlange ständig nach Sex, fühle mich ganz schlecht, wenn wir mal keinen hatten, werde unheimlich eifersüchtig und fühle mich ungeliebt. Mein Freund ist beruflich sehr eingespannt und abends nun mal oft einfach kaputt. Vom Kopf her verstehe ich das absolut. Das Gefühl sagt mir jedoch, dass ich hässlich und unattraktiv bin (vielleicht doch einen Gramm zugenommen, oder irgendwo eine Falte mehr ?), und sofort unterstelle ich ihm alle möglichen Verhältnisse, bin gereizt und unausgeglichen. Ich habe seit vielen Jahren Eßstörungen, die in solchen Phasen natürlich besonders zum Zuge kommen.
Dazu fühle ich mich völlig fehlgepolt, denn als Mißbrauchs- u. Vergewaltigungsopfer hat man doch gefälligst eher gehemmt zu sein - das Gegenteil ist bei mir der Fall. Alle meine (ex-)Partner sagen einstimmig, dass sie noch nie so hemmungslosen Sex hatten wie mit mir. Wenn mir sowas gesagt wird, fühle ich mich gut; geradezu aufgeputscht.
Mein Leben hat einen Sinn. Ich habe eine Daseinsberechtigung. Ich bin gut im Bett. Ich bin das, was sich viele Männer wünschen, ich erfülle ungelebte Phantasien, und genau das ist mein Lebensinhalt.
Okay, ich lass mich nicht küssen, ich brauche kein gefühlvolles Gesülze vorher und keine Zärtlichkeit "nachher". Ich brauche nur meine Bestätigung, mit der ich mich gut fühle. In der Vergangenheit habe ich mich hin und wieder "danach" schmutzig gefühlt, aber das war mir ja nun wirklich kein neues Gefühl.
Doch nun habe ich den Mann meines Lebens gefunden. Er hat mit mir viel durch gemacht (ich war nicht immer treu und habe mir einige dicke Dinger gerissen), aber er liebt mich, wie ich bin, und mir läuft bald das Herz über, wenn ich nur an ihn denke.
Doch meine Sucht nach Sex belastet die Beziehung enorm. Er hat immer die Furcht (in der Vergangenheit begründet), dass ich ihm fremd gehe und deshalb schläft er oft mit mir, auch wenn er total kaputtt und am Ende ist.
Ich habe bereits 3x eine Therapie angefangen.....jedesmal abgebrochen. Seit 8 Jahren werde ich mit der Diagnose "Borderline" auch medikamentös behandelt - zum Glück. Ich wäre sonst wohl nicht mehr da, mit allen Symptomen, die ein Borderliner nun mal so bietet,
Ich weiß gar nicht, was ich mir von diesem Thread verspreche.....vielleicht gar nichts, und es hat mir einfach nur gut getan, darüber zu schreiben.
Vielleicht gibt es aber Menschen, denen es ähnlich geht und die mir einen guten Rat geben können.....
Keine Ahnung.
Sehr wirr, mein Posting. Verzeiht mir das bitte. Ich habe so geschrieben, wie es mir gerade durch den Kopf schoß und werde es abschicken, ehe ich mir nähere Gedanken darüber machen kann. Schreibfehlersuche fällt also flach. ;-)