Danke
Zuerst einmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass meine Schuldgefühle sich mittlerweile wieder in Grenzen halten. Ich denke hin und her. Mal so mal so: Meine Freunde z.B. zweifeln an meinem Verstand, dass ich überhaupt darüber nachdenke, ihr freiwillig knapp 9.000 Euro zu geben . Aber ich gebe zu, ich wäre auch stinksauer, wenn der Fall umgekehrt wäre.
Iasolana: Ich finde solche Erbstreitigkeiten auch schrecklich! Die einzige der von uns dreien Streß macht, ist allerdings meine Schwester. Mit meinem Bruder bin ich klar, er hat das akzeptiert, dass ich Haupterbe bin und ihm bloß der Pflichtteil zusteht. Der Pflichtteil beläuft sich auf ca. 16.000 oder 17.000 Euro. Ich habe meinem Bruder aber von vorneherein 20.000 Euro zugesagt. Gut, okay, was er wirklich darüber denkt, weiß ich nicht. Wenn Du glaubst, dass ich für das Haus nichts zahlen muß, hast Du etwas falsch verstanden. Mein Bruder ist von ca. 100.000 Euro Wert für das Haus ausgegangen, das ist recht realistisch, deshalb haben wir den Betrag auch als Erbe benannt. Das Haus ist jedoch noch nicht komplett abbezahlt und zudem ist noch wahnsinnig viel daran zu arbeiten, was auch wieder jede Menge Geld kostet. Ich bin alleinerziehend und arbeite Vollzeit, das tue ich gewiß nicht, weil ich finanziell so toll da stehe.
Meine Schwester wohnt 500 km von uns entfernt, sie hat sich quasi schon vor über 20 Jahren von der Familie befreit Sie hatte ihr eigenes Leben, ihren Ehemann, ihre Reisen und es ging ihr finanziell bestens. Ihr Interesse an der Familie ist eigentlich erst seit ca. fünf Jahren wieder da, seitdem hat sie ein Kind und ist auch sie alleinerziehend und familiärer eingestellt. Seitdem haben wir uns regelmäßig gesehen, das heißt sie wie zweimal im Jahr auf Urlaub hier. Wir haben uns zwar viel gezofft, hatten aber auch viel Spaß miteinander. Aber es gab immer schon starken Neid zwischen uns beiden.
Als sie davon erfuhr, dass Papa im Sterben liegt, ist sie direkt angereist, was mich sehr freute, aber leider hat sie es nicht mehr geschafft ihn zu sehen. Am nächsten Tag gings da schon los, sie wütete in Papas Wohnung rum, wollte direkt schon etliche Dinge wegwerfen und so weiter. Für mich war das sehr, sehr schlimm. Ich wohne ja seit 12 Jahren in Papas Haus. Jedenfalls gingen dann schon Fetzereien zwischen uns los. Und dann fand ich dieses Testament, nachdem sie 15.000 DM erhalten solle und mein Bruder mit seinen Kindern 25.000 Euro und ich war als Haupterbin eingesetzt. Da ging es dann erst richtig los. Sie unterstellte mir sie die ganzen Jahre hintergangen zu haben und Papa manipuliert zu haben und noch vieles, vieles mehr. Sa sagte sogar, sie müsse sich darüber im Klaren werden ob nur ihr Vater gestorben sei, sondern auch ihre Schwester. Ich war zudem Zeitpunkt aber noch recht friedlich. Bei mir ging die Wut über die ganzen Unterstellungen erst los, nachdem sie abgereist war. Wir haben uns dann per E-Mail beschimpft. Sie kommt einfach nicht ab von ihren Behauptungen, ich hätte sie um ihr Erbe betrogen , und dass obwohl sie Hartz IV-Empfängerin ist und sowieso der Meinung war, sie dürfte gar kein Geld bekommen. Sie hätte halt gerne gehabt, dass ich ihr Geld unter der Hand zuschiebe.
Aber unser Vater hat es doch so entschieden. Hätte ich das Testament unter den Tisch fallen lassen sollen? Aber warum schreibt man ein Testament, wenn sich doch niemand daran hält?
Den Anwalt habe ich mir nicht genommen um irgendjemanden um sein Erbe zu prellen. Ich bin zu dem Anwalt gegangen, weil ich Probleme mit der Rückzahlung des Darlehens meines Vaters habe. Und der Anwalt halt sich halt sehr für die Erbsache interessiert. Ich habe ihm grob davon erzählt, aber wie gesagt nur grob, denn die Erbsache war nicht mein Anliegen. Ich war eher durch seine Fragerei und Diskutiererei genervt. Auf Anfragen hatte ich dem SoziAmt bereits die ungefähre Höhe des Pflichtteils mitgeteilt. Der Anwalt behauptete, meinen Geschwistern würde bloß der genannte Betrag von meinem Vater zustehen (ca. 9.000 Euro Unterschied) und gab mir den Tip, das Amt dahingehend einfach mal anzuschreiben, was ich dann auch tat, ich hätte allerdings nie damit gerechnet, dass das einfach akzeptiert wird. Das Amt nahm also die Ansprüche an mich zurück und teilte mir mit, dass ich den genannten Betrag (knapp 8.000 Euro), direkt an meine Schwester zahlen soll, da er im Rahmen dessen liegt, was sie an Vermögen haben darf. Darüber habe ich mich ehrlich gesagt am meisten gefreut, denn ich weiß, dass mein Papa ein Problem damit gehabt hätte, dass sein Geld an den Staat wandert. Naja, egal. Da ich nun aber erfuhr, dass meine ursprünglich Rechnung noch richtig war und sie doch ihren Pflichtteil geltend machen kann, bin ich dann erschrocken. Seitdem bin ich hin und her. Auf der einen Seite denke ich auch, ich gebe ihr das Geld unter der Hand, aber dann bin ich ja letztenendes die jenige, die den Staat betrügt, da ich ja bereits mit dem Sozi-Amt kommuniziert habe. Auch wenn ich ihr den Pflichtteil gebe, sie wird mich dennoch als Betrügerin sehen und alles was geschehen ist, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Also der Anwalt sagt nun: Sie hat Anspruch auf diese knapp 8.000 Euro, dies ist auch ihr Erbteil! Jedoch kann sie dennoch den Pflichtteil einfordern. Ich sei nicht verpflichtet, sie darauf hinzuweisen. Sie hat drei Jahre Zeit, diesen einzufordern und ich glaube sie wird es auch tun, denn sie gönnt das Geld eher dem Amt, statt mir. Ich würde ihr auf der einen Seite das Geld tatsächlich trotz allem geben, aber dann wiederum bin ich wirklich einfach nur noch geizig.
Jeba8: Dein Rat, uns in Ruhe an einen Tisch zu setzen hört sich gut an, aber es wird nicht funktionieren. Wir haben bei unsere Standpunkte.
Ihren Ärger und ihre Verletztheit kann ich sogar verstehen, aber dass sie mich für alles verantwortlich macht, verstehe ich nicht.
Shams31: Deine Worte tun richtig gut. Danke!
Sorry, dass mein Beitrag nun zu einem Roman ausgeartet ist.