......Hallo...... ich bin neu hier. Habe hier schon die ein oder andere Diskussion verflogt und nun meinen Mut zusammen genommen, mein eigenes Problem zu thematisieren und hoffe auf Eure Hilfe.
Ich bin 26 Jahre alt und stehe mit beiden Beinen im Leben, habe einen guten Job, eine schöne Wohnung, ein schönes Auto, gute Freunde und könnte eigentlich ein glücklicher Mensch sein....... Bin aber alles andere als das, leide seit einigen Jahren unter Depressionen, es gibt gute Phasen und es gibt schlechte (kennt ihr ja bestimmt). Mein Vorteil ist, dass ich weiß, was in erster Linie meine Depression auslöst.
Ich hatte eine sehr schwere Kindheit, meine Mutter war mehrer Jahre mit einem Alkoholiker verheiratet, der alles andere als ein guter Mensch war. Er hat meine Mutter geschlagen und das sehr oft,teilweise bis zur bewusstlosigkeit, meine Mutter hat sich mehrmals von ihm getrennt, ist dann aber immer wieder zurück. Sie hat all die Jahre geglaubt, ich würde nicht mitbekommen, dass er sie schlägt, aber ich wusste es die ganze Zeit und hatte solche Angst und das jede Nacht, ich war damals fünf Jahre und konnte meiner Mutter nicht helfen :-( Als ich neun Jahre war, hat meine Mutter endlich den Absprung geschafft und mein Bruder, meine Mutter und ich sind weggezogen. Leider verlief mein weiteres Leben danach nicht viel ruhiger, mein Bruder ist mit 4 Jahren an Krebs erkrankt, was eine sehr schwere Zeit für meine Mutter und mich war, er hat "Gott sei Dank alles gut überstanden" und ist inzwischen ein erwachsener junger Mann (und Schwesters ganzer Stolz :-D ) Meine Mutter war jedoch irgendwann eine gebrochene Frau und litt unter schweren Depressionen und Angstzuständen, ich habe also schon in sehr jungen Jahren Verantwortung für meine Mutter und meinen Bruder übernehmen müssen. Mit 13 Jahren war ich schon so erwachsen, wie manch einer erst mit 25 Jahren. Es hatte gewiss Vorteile, ich habe nie Dummheiten gemacht und war schon sehr früh Selbstständig und bin meinen Weg gegangen...... ABER ich war auch nie richtig Kind. Immer Sorge um meine Mutter und meinen Bruder und der Gedanke, sie vor allem schlechten auf der Welt schützen zu müssen. Es ist nicht leicht mit einer so kranken Mutter zu leben, Stimmungsschwankungen, endloses Weinen usw. Irgendwann konnte ich mit dieser ganzen Last und mit einigen Entscheidungen meiner Mutter nicht mehr umgehen und bin vor 3 Jahren ausgezogen...... kurze Zeit später unternahm sie einen Selbstmordversuch...... Für mich absolut schrecklich (Gedanke:Du hast nicht auf sie aufgepasst) sie war darauf mehre Monate im Krankenhaus unter anderem hat sie auch eine stationäre Therapie gemacht, in der Zeit habe ich mich um alles gekümmert, ihre zwei Hunde, ihren bevorstehenden Umzug (meinen noch dazu) und meine Bruder, die ganze Verantwortung hing also wieder an mir alleine :-( Das Ganze ist inzwischen drei Jahre her........ meine Stimmung fällt aber heute noch mit dem Gemütszustand meiner Mutter, geht es ihr schlecht, bin ich down......geht es gut...... geht es mir auch gut (nur leider geht es ihr meistens schlecht) ich kann mich einfach nicht lösen..... Meine Therapeutin ist der Meinung, ich müsse mich von meiner Mutter lösen und ihr wieder die Verantwortung für ihr eigenes Leben überlassen. Bei uns seien seit Jahren die Rollen vertauscht, ich die vernünftige besorgte Mutter und meine Mutter das Kind. Mir fällt es aber sehr schwer, den Kontakt zu meiner Mutter zu reduzieren, wenn ich ihr sage, dass sie eine Last auf meinen Schultern ist, würde sie sich noch schlechter fühlen und ich will sie doch schützen und nicht noch tiefer stürzen........nur langsam gehen meine Kräfte dem Ende zu und ich rutsche immer tiefer in meine Depression - kurzum es muss was passieren.......
Ich bezweifel fast, dass irgendjemand meinen halben Roman hier liest, aber falls es doch jemand tut, wäre ich für einen Rat sehr dankbar.