Hallo liebe Caipi,
ich kann Deine Situation gut verstehen.
Es ist natürlich wirklich schwer, aus der Ferne einen Rat zu geben. Aber vielleicht hilft es Dir ja schon mal, wenn Dir jemand sagt, dass Deine Gefühle verständlich sind ;-)
Es ist sicherlich hilfreich festzuhalten, um welche Probleme es insgesamt geht und dann zu überlegen, was zu tun ist - und was wiederum DU tun kannst bzw. NICHT tun kannst.
Es wird glaube ich sehr viel vermischt (von Euch beiden. Das ist aber kein Vorwurf!).
Ich lese die folgenden Problemfelder:
1) Ihre körperlichen Erkrankungen
2) Die Trennungssituation von Deinem Vater
3) Die daraus resultierende finanzielle Situation
4) die daraus wiederum resultierende Arbeitssituation
5) die insgesamt resultierende psychische Situation...
...wie Du siehst und ja selbst weißt, hängt Einiges miteinander zusammen.
Meine persönliche Meinung ist hart und von meiner eigenen "Geschichte" geprägt:
Je nachdem, wie komplex Dein eigenes Leben ist und wie nahe Du Deiner Mutter stehst, kannst Du sie natürlich unterstützen, aber ich fände es zu viel verlangt, wenn Du Dich VERANTWORTLICH fühlst. Denn das bist Du meiner Meinung nach nicht.
Ich weiß nicht, wie alt Du bist und Deine Mutter ist - aber wenn sie noch arbeitet, ist sie vermutlich nicht im Rentenalter.
Mein Eindruck ist, dass Deine Mutter sich ein wenig hinter ihrer Situation "versteckt" und in einer gewissen Hilflosigkeit versinkt. Das ist natürlich in ihrer Lage nachvollziehbar, jedoch solltest Du nicht den Fehler begehen, sie in ihrer Hilflosigkeit quasi zu "fördern". Das tut man, indem man z.B. zu sehr auf das Jammern eingeht. Das macht aber nix besser... Das Jammern am besten einfach ignorieren und zu einem Thema überleiten, das in eine Verbesserung der Situation mündet.
Ich meine damit Folgendes: Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Versuche z.B., mit ihr zusammen ihre Situation zu analysieren und Prioritäten zu setzen: Was sollte angegangen werden? Was muss sie (!) dafür tun? Was ist als nächstes wichtig? Wo kann sie sich vielleicht beraten lassen, z.B. was die finanzielle Situation angeht? Gibt es vielleicht Selbsthilfegruppen, die sie auf psychischer Ebene etwas entlasten?
(ich weiß ja nicht, unter welchen Erkrankungen sie leidet, vermute aber, dass es um etwas Chronisches geht. Da gibt es - zumindest online - eigentlic hfür alles Selbsthilfegruppen).
Macht zusammen eine Checkliste, die sie dann abarbeitet. So gibt es Fortschritte, die Du loben kannst. Klingt doof, aber das bringt Erfolgserlebnisse!
Du solltest Dich selbst etwas abgrenzen. So hart es klingt: Solange sie kein Pflegefall ist oder es wirklich schlimm um sie steht, muss sie ihr Leben selbst in den Griff bekommen.
Versuche das Ganze nicht zu nah an Dich heran zu lassen, auch wenn Du z.B. enttäuscht bist, wenn sie Deine Schwester lobt. Ich kenne das, seufz :TRISTE:
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Deine Schwester auch mitmacht und Ihr zu dritt eine Art Plan ausarbeitet?
Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte.
Was mir noch einfällt: Das sich-verantwortlich-Fühlen ist aus meiner Sicht "typisch weiblich". Ich kenne so gut wie keinen Mann, der sich solche Gedanken machen würde... Wir Frauen sollten uns nicht immer für Gott und die Welt verantwortlich fühlen - auch wenn es um unsere Eltern geht...
Liebe Grüße
Miss A.