Hallo !!!
Eigentlich ist es nicht so mein Ding, mit Fremden darüber zu reden. Aber vielleicht tut es mir ja mal ganz gut.
Mein Papa ist Anfang Oktober an Krebs gestorben :cry:
Es war alles sehr schnell. Mitte August kam er ins Krankenhaus. Er war dann auch nach 2 Wochen Aufenthalt 1 Woche wieder zuhause und dann fing es an, dass er Wasser in den Beinen hatte. Nachdem der Hausarzt das nicht mehr unter Kontrolle bekam, wurde er wieder ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte meinten noch, dass man eine Art Chemotherapie - nachdem das Wasser weg ist - anfangen kann, wenn er sich wieder ein bißchen von der OP vom 1. Aufenthalt erholt hat. Naja. Und das Wasser wurde immer schlimmer und schlimmer.
An einem Samstag riefen wir bei meinem Papa im Krankenhaus an und er meinte, dass es ihm gar nicht gut geht. Als wir dann bei ihm im Krankenhaus waren, sagte er uns, dass ein Arzt gekommen sei und gesagt hat, dass er sterben muss. Er bat den Arzt, am nächsten Tag doch noch einmal zu kommen, um uns (meiner Mutter und mir) das nochmals zu erklären. Als uns der Arzt dann am nächsten Tag das so erzählt hat, kam ich mir vor wie in einem schlechten Film. Er meinte "regeln Sie noch alles, was Sie regeln können". Am nächsten Tag meinte wiederum ein anderer Arzt, dass man die ganze Sache noch nicht sooo schwarz sehen sollte. Wir steckten also alle Hoffnung noch hinein, dass alles gut werden würde. Einen Tag ging es ihm gut, am anderen wieder weniger gut. Das Wasser stieg aber stetig an. Seine Füße waren so dick - ich darf gar nicht daran denken. Er hatte uns auch noch gesagt, wie er sich seine Beerdigung vorstellt, dass er verbrennt werden will ... Das war schon so schlimm für mich.
An dem einen Abend dann rief die Nachtschwester an und meinte, dass wir doch kommen sollen, da es sein könnte, dass mein Vater die Nacht nicht überlebt. Wir stiegen also sofort ins Auto und fuhren ins Krankenhaus. Er hatte bereits Morphium erhalten, weil er so unruhig war. Nachdem wir die ganze Nacht dann bei ihm verbrachten und er am nächsten Tag in der Früh aufgewacht war, meinte er "was macht ihr denn schon hier" :o)
An diesem Tag wurde er noch in ein Hospitz gebracht. Am Abend bin ich dann nachhause gefahren und meine Mutter wollte über Nacht bleiben. Wir hatten dann auch noch telefoniert und sie meinte, dass er ganz friedlich schläft. Um ca. 20.45 Uhr klingelte dann das Telefon. Es war meinte Tante die meinte, dass meine Mutter angerufen hat, dass es ganz schlecht aussieht. Wir sind dann natürlich sofort ins Hospitz gefahren. Als wir ankamen, stand meine Mutter auf dem Flur und ich dachte schon, dass wir zu spät seien. Die Schwestern waren bei ihm im Zimmer und wollten ihn "lagern", als auf einmal eine Schwester sagte, dass wir schnell kommen sollen. Wir gingen also in sein Zimmer und da lag er mit ganz weit aufgerissenen Augen und offenem Mund. Ich brach da schon fast zusammen und wir alle fingen natürlich zu weinen an. Dann machte mein Vater noch drei bis vier Luftzüge und ist dann verstorben.
Das ganze ist so unfassbar für mich, meine Mutter, mein Bruder (21 Jahre) und natürlich alle Angehörigen und Freunde.
Mir gehen diese Bilder immer und immer wieder im Kopf herum. Besonders abends ist es so schlimm. Untertags bin ich in der Arbeit und bin abgelenkt. Es ist so schwer, ein Elternteil zu verlieren, also ob jemand einem einen Arm o.ä. herausgerissen hätte.
Wir hatten ein SUPER Verhältnis zueinander. Ich habe 2 Tage später geträumt, dass er zu mir gesagt hat, dass er noch nicht so schnell weg ist. Das hat mich irgendwie ein kleines bißchen getröstet. Es war auch irgendwie ein ganz anderer Traum als sonst.
Ich möchte hier auf diesem Weg jemand suchen, der auch so wie ich ein Elternteil so jung verloren hat. Ich bin 29 und mein Vater ist erst 54 Jahre alt geworden. (Bitte nur ehrlich gemeinte Antworten)
Wie habt ihr das ganze verarbeitet? Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis der Schmerz nachgelassen hat? Lässt der Schmerz überhaupt nach?