Hört sich nach mir an...
vieles von dem was du beschreibst, hört sich stark nach mir an.
wie alt bist du? wann genau hat das angefangen?
bei mir kamen die ersten Träume bzw. Erinnerungen (ist mir heute bewusst) nach meinem ersten mal (das allerdings auch eher traumatisch war) mit 16. die gefühle (ekel, angstzustände, oft eine unerklärliche innere unruhe,..) waren schon viel früher da.
mein vater ist gestorben als ich 17 war, danach hab ich eine therapie angefangen, in der ich gelernt habe über meine erinnerungen zu sprechen, und sie (teilweise zumindest) zu akzeptieren. inwiefern sie "wahr" sind weiß ich allerdings immer noch nicht. die therapie war sinnvoll hat mir sehr geholfen, aber ich kann trozdem nicht mit hundertprozentiger sicherheit sagen ob es mein vater war und was genau passiert ist.
ich habe mit einer paarberaterin über diese ungewissheit gesprochen, es zehrt an mir und nagt mich innerlich auf. ich habe sie gefragt ob es irgendeine möglichkeit gibt, diese erinnerungen komplett aufzurufen um endlich gewissheit haben und anfangen können zu verarbeiten. sie riet mir in meiner situation stark davon ab weiter in die tiefe zu gehen, da sowohl ich als auch mein partner sehr erschöpft sind und erstmal nur stärkung brauchen.
wenn einem als kind schlimme dinge wiederfahren, so schlimm, dass das gehirn nicht in der lage ist sie zu verarbeiten, dann "vergisst" man sie oft.
d.h. das gehirn sortiert diese erfahrungen aus und steckt sie quasi in eine schublade und wartet bis man alt genug bzw stark genug ist, mit ihnen um zu gehen. sogenannte Trigger sind dann meist der auslöser, das können gerüche, worte, eine stimme die man lange nicht gehört hat sein, alles mögliche. meistens überkommt einen dann dieses gefühl, ohne dass man den trigger als solchen wahrnimmt. so wars zumindest bei mir.
bist du also bereit aufzuarbeiten, reagiert dein gehirn auf diese trigger, und "serviert" dir "kleine häppchen" des großen ganzen (entschuldige die formulierung, ich weiß keine bessere).
es ist wundervoll, dass du deinen freund hast, dem du dich anvertrauen kannst, und dass du, wie es scheint, damit auch eine positive erfahrung verbindest. ich finde es auch sehr mutig von dir, nach rat zu bitten und dich zu öffnen, ich hab viele jahre mit mir gekämpft, und erst der tod von meinem vater hat mir gezeigt, wie wichtig es ist sich seinen problemen zu stellen, in der hoffnung irgendwann frei zu sein. das leben ist zu wertvoll, um aufzugeben und sich zu verschließen.
ich denke nicht dass du dir das alles einbildest, hör auf dein bauchgefühl und vertraue dir sebst. ob dein vater wirklich der täter ist oder nicht wirst du mit sicherheit im laufe der zeit heraus finden, dieses wissen steckt in dir. aufgrund meiner erfahrung, denke ich dass du irgendwann in deinem leben eine traumatische erfahrung gemacht hast die sich jetzt bemerkbar macht.
ich würde dir empfehlen, dass du dir professionelle hilfe suchst, jede therapie ist ein schwerer weg, aber es lohnt sich. informiere dich und vereinbare mehrere termine bei verschiedenen therapeuten, die chemie muss stimmen, dass ist eine grundvorrausetzung. wenn du nicht zu deiner hausärtztin gehen willst(für die überweisung), kannst du auch zuerst im internet nach anonymen beratungsmöglichkeiten suchen, die dir weiter helfen können.
je mehr du über dich selbst weißt, desto mehr kannst du auch die menschen in deiner umgebung einschätzen und verstehen.
ich wünsche dir alles gute, viel mut und viele menschen die dich lieben
ps: ich würde mich sehr freuen zu hören wies bei dir weitergeht, vielleicht können wir ja gegenseitig von einander lernen:)