Meiner Schwester...
....geht es eigentlich gut. Sie hat es nach der kurzen Zeit eigentlich gut Verarbeitet. Nun muss ich dazu sagen sie ist erst 16. Eine Schwangerschaft und ein Kind und es dann auch noch zu Verlieren gehört noch nicht in Ihr Leben. Sie hat noch so viel vor sich. Schule, Ausbildung usw.
Meiner Mutter ging es sehr schlecht. Dazu muss ich auch sagen das es das gleiche Geburtsdatum war wie bei meinem Bruder und auch gleichzeitig sein Todestag. Meine Mutter hat also nicht nur an dem Tag vor 18 Jahren ihren geliebten Sohn Verloren, nein auch noch ihre Enkeltochter. Sie hatte sich zurück gezogen. Verkroch sich in die tiefste Ecke. Wollte genau so wie du mit keinem reden und auch keinen sehen. Sie begab sich dann Gott sei es gedankt in Therapie die ihr sehr gut getan hat. Heute kann sie wieder Arbeiten und auch meine Tochter ohne weinen in den Arm nehmen. Auch meine Mutter kann wieder Lachen.
Es tut mir so unendlich Leid für dich das auch du deine Tochter Still zur Welt bringen musstest und ein kleines Wesen was noch keiner Menschenseele etwas getan hat zu Grabe tragen musstest. Ich muss mich gerade schwer zusammen reißen um nicht zu weinen. Die Vorstellung wie eine Mutter (auch bei der Geburt) leidet und im hinter Kopf hat du musst das Kind zur Welt bringen egal wie obwohl man das gar nicht mehr will ist einfach nur Grausam.
Die Antwort auf die Frage warum werden wir nie bekommen und du leider auch nicht. Die Traurige Wahrheit ist, dass der Körper doch noch im letzten Moment entscheidet ob es richtig ist oder nicht. Es kann Tausend Gründe dafür geben warum der Körper und Mutter Natur so entscheiden. Ist das Kind wirklich Gesund? Wird das Kind in Absehbarer Zeit sterben? Plötzlicher Kindstod? Ich glaube das es dann so besser ist als in 6 Wochen oder mehr wenn man sich schon richtig an sein Kind gewöhnt hat es dann zu Verlieren. Es liest sich Hart, aber ich stelle mir das noch schlimmer vor.
Woher sollst du die Kraft nehmen. Schöpfe sie aus deiner Familie! Die dir hoffentlich den Beistand geben den du brauchst. Das du auch Freunde hast, egal zu welcher Tages und Nachtzeit, dass du mit ihnen Reden kannst, dass sie vorbei kommen oder du hingehen kannst. Und tu dir und deiner Familie einen riesen großen gefallen. Wenn du merkst es geht wirklich nicht mehr und du fällst immer tiefer in dieses Loch. Such dir Hilfe! Meine Mutter wollte das auch nicht, aber glaub mir das hat ihr sehr gut getan.
Meine Mutter hat es bisher nur einmal geschafft ans Grab zu gehen. Und es mag sich bekloppt anhören, aber sie hat vor dem Grab gekniet und geschrien. Einfach alles raus gelassen. Und das hat ihr gut getan.
Und wenn du reden magst bzw Schreiben, dann melde dich einfach auch gerne Privat wenn nicht jeder mitlesen soll.
Heute werden wir zum Gottesdienst ins Krankenhaus gehen und eine Kerze für Joanna anzünden. Ich werde dieses auch für Inessa machen auch wenn ich euch nicht kenne. Fühl dich ganz stark gedrückt von mir ich denk an euch!!!
Liebe Grüße Jacqueline