Hallo,
vielleicht vornweg ein paar Details zu meiner Person, da ich in der Eile mein Profil nicht weiter bearbeitet habe. Ich bin weiblich, 18 Jahre alt und Abiturientin.
Seit Anfang des Jahres leide ich unter ... ja, unter was eigentlich. Los ging es, mit Angstattacken. Angst, ohnmächtig zu werden und Angst, meinen Körper nicht mehr kontrollieren zu können. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutter im Dezember 2011 umgekippt ist. Seit dem kamen die von ihr genannten Symptome irgendwie bei mir vor. Mein Arzt meinte, das wäre eine Stressreaktion, neudeutsch: Burnout. So richtig glauben konnte ich das nie, weil ich weiß, wie ich mich belastet habe und wie ich mich belasten kann. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, habe im Januar meine Seminararbeit (schulischer Abiturteil) abgelegt und war damit auch ganz zufrieden. Sicherlich hab ich dafür auch hart gearbeitet, von nichts kommt schließlich nichts. Aber ich hatte und habe nie das Gefühl gehabt, dass das die Sache ist, die mich in meine jetzige Situation befördert hat.
Das Ganze, also die "körperlichen" Beschwerden, wie Zittern, Herzrasen, Augenflimmern usw. hatte ich phasenweise wieder ganz gut im Griff. Muss dazu sagen, dass ich bisher noch nie solche Attacken hatte. Das war auch die Sache, die mich zudem noch beschäftigte: Warum jetzt, warum du und wieso so plötzlich? Ich konnte mitunter ja nicht mal mehr unter "Menschenmassen" (...) von 5 Leuten gehen. War mir alles zu viel.
Vor ca. 3-4 Wochen lief alles wieder recht okay (nicht optimal, aber okay) - ich habe mich entschlossen, das Abitur nächstes Jahr zu schreiben (wegen der Fehlstunden, wollte meine Noten nicht vernachlässigen müssen, wie gesagt: bin sehr ehrgeizig), sodass auch diese Belastung weggefallen ist.
Doch es kam dazu, dass ich an einem Abend ganz plötzlich wieder eine Art Panikattacke hatte (unbegründet, ich saß nur am Tisch und wollte essen) und von da an fing das ganze an sich "zu verwandeln". Alle Paniksymptome, die sich bisher auf meinen Körper übertragen hatten, haben sich in negative (ich hasse das Wort depressiv...) Gedanken und Empfindungen verwandelt. Mir fehlte plötzlich an allem der Sinn, die Lust und der Antrieb. Ich hatte mitunter Phasen, wo ich einfach nur Heulen musste. In solchen Momenten hatte ich das Gefühl, mich versteht keiner, keiner kann mir helfen und das bleibt jetzt für immer so.
Jetzt, ein paar Wochen später, ist mir zwar nicht mehr ständig nach heulen, doch fühle ich mich irgendwie fremd. Ich sehe meine komplette Umgebung (vor allem mein zu Hause) ganz anders als vorher. Ich weiß noch in etwa, wie ich sie vorher wahrgenommen habe, doch ist es jetzt eben völlig anders. Ich habe den Zustand so beschrieben: wenn man aus dem Urlaub zu Hause ankommt, ist am Anfang auch alles fremd und alles riecht so unbenutzt. Vielleicht kennt das ja jemand. Da ich meine schulische Seminararbeit über ein ähnliches Thema verfasst habe, sind mir Krankheitsbilder wie Depressionen und Depersonalisation/Derealisation bekannt.
Derzeit besuche ich eine Psychotherapeutin und rede das erste Mal über mich und meine "Probleme". Ich hatte 18 Jahre lang nicht das Bedürfnis, darüber zu reden. Mit ihr zusammen habe ich herausgearbeitet, dass ich wohl unter Anpassungsstörungen leide. Ich habe mich die letzten Jahre sehr zurückgezogen, Zeit im Chat verbracht (allerdings immer unter falscher Identität, wollte anonym bleiben). Meine schulische Leistung hat nie drunter leiden müssen, wohl eher mein sozialer Kontakt. Meine Therapeutin meint, dass das wohl auch der Grund für meine Momentane Situation ist.
Ich versuche auch alles mögliche, um das jetzt zu ändern - mir fehlt nur nach wie vor der Spaß. Wenn ich mit einer Bekannten bspw. unterwegs bin fehlt mir der Spaß. Bisher war mir alles Virtuelle immer wichtiger als das, was in der Realität passiert. Da gab es Menschen, die mir zugehört haben, ohne mich zu enttäuschen.
Auf der einen Seite will ich diese Situation ja gar nicht wieder, weil ich weiß, dass sie zu meinem Befinden beiträgt, auf der anderen fällt es mir schwer, mich davon loszureißen, wenn mir an allem anderen der Spaß fehlt.
Vielleicht kennt einer von euch in irgendeiner Art mein Problem (oder einen Teil, meines Problemes). Mir ist aufgefallen, Reden kann doch ganz schön entspannend sein und wenn dann noch jemand da ist, der mich versteht, weil er irgendetwas davon kennt, beruhigt das. Gibt mir das Gefühl, normal zu sein.
Weiß vielleicht jemand, ob das wieder weggeht (die Angst, dass es so bleibt, die hab ich nach wie vor ...)? Ich bin übrigens strikt gegen Medikamente (Antidepressiva usw), die mir mein Hausarzt (der fest davon überzeugt ist, dass ich Burnout habe, weil ich ihm noch nichts von all den anderen Dingen erklärt habe) aufdrängen will, weil ich anders angeblich nicht wieder gesund werde. Stimmt das, sind Depressionen nicht heilbar?
Danke für diejenigen, die sich dich Mühe gemacht haben und das Chaos hier gelesen haben.