Das klassische Thema mangelndes Selbstwertgefühl und seine Lösung
Wir lernen seit dem Beginn der Leistungsgesellschaft, unser Selbstbild und das damit verbundene Selbstwertgefühl aus den Ergebnissen unseres Tuns und Verhaltens abzuleiten. Das entspricht jedoch nicht unserem Wesen als Menschen und ist darüber hinaus anstrengend und versagensanfällig, denn unser Tun und Verhalten geht ja auch immer wieder mal nach hinten los. Und wie eine erstmals Schwangere, die plötzlich überall Mütter mit Babys sieht, fokussieren wir dann die Negativergebnisse, in dem Glauben, sie so vermeiden zu können. Doch was wir fokussieren, laden wir ja in unseren emotionalen Radius ein, egal, ob wir es haben wollen, oder aber vermeiden wollen, das kann unser Verstand nicht unterscheiden. Beispiel: "denk jetzt mal NICHT an eine lila Kuh!".
Auf diese Weise sammeln wir mehr und mehr Beweise dafür, dass wir ja "nicht okay" sind. Unser Selbstbild und das damit verbundene Selbstwertgefühl geht somit im Laufe unserer Entwicklung auf eine immer schneller werdende Talfahrt.
Interessanterweise haben Menschen, die sich hoch auf der Karriereleiter befinden, oft das ausgeprägteste "ich bin nicht gut genug", das dann zu "ich muss besser werden" führt, verbunden mit der Unfähigkeit, die eigenen Erfolge auf der emotionalen Ebene überhaupt noch wahrnehmen, geschweige denn wertschätzen zu können. Denn wenn ich nicht okay bin, kann mein Ergebnis ja auch nichts wert sein. Das führt dann langfristig leicht zu Burn Out, Depression etc.
Im Kleinen kennen wir das dahinter stehende Prinzip alle:
Freunde loben Dein leckeres Essen, und Du sagst sowas, wie: "ach komm, das Rezept war doch ganz einfach".
Anerkennung und Wertschätzung anzunehmen, fällt den meisten Menschen schwerer, als Kritik einzustecken.
Warum?
Wenn ich über mich selbst denke "ich bin nicht okay", dann wird jede Wertschätzung scheinbar unglaubwürdig.
Das hat dann gegenüber unseren Mitmenschen zusätzlich noch einen unangenehmen Nebeneffekt:
Deren ausgesprochene Anerkennung hab ich nun meinerseits gar nicht wertschätzen können, und so löse ich das entsprechende "ich bin nicht okay" auch noch bei meinem Gegenüber aus.
Es geht darum, die Ergabnisse unseres Tuns und Verhaltens aus ihrer Ursachenrolle für das Selbstwertgefühl herauszulösen und die Reihenfolge umzukehren:
Ich erschaffe mir ein förderliches Selbstbild, aus welchem ich dann mein Verhalten und die entsprechend gewandelten Ergebnisse kreiere.
Leider lernen wir das in unserem Bildungssystem nirgendwo, weshalb ich dafür eigens ein sehr erfolgreiches Seminarprogramm kreiert habe. Die Suchmaschine findet es unter lifecontext.
Unser Selbstbild ist die ursprüngliche Quelle für die Verhaltensweisen, die entweder negativerweise aus einem "ich bin nicht okay"-Glaubenssatz stammen, das im Laufe des Lebens eine erdrückende (scheinbare) Beweislast für seine Richtigkeit angesammelt hat, oder aber, wenn es bewusst als Quelle genutzt werden kann, als die eigentliche Ursache für konstruktive und erfüllende Verhaltensweisen dient.
Das Prinzip ist für alle Menschen das Gleiche:
die eigentliche Ursache für ein psychisch ausgeglichenes oder aber unausgeglichenes Leben ist das Selbstbild und die mit ihm verbundenen Glaubenssätze, wie im ungünstigen, aber weit verbreiteten Fall "ich bin nicht gut genug" etc.
Daher ist es ein anstrengender, langwieriger und versagensanfälliger Irrweg, nach "Ursachen für Störungen" in der Vergangenheit zu suchen. Sie sind definitiv nicht die WIRKlichen Ursachen, denn was da wirkt, ist nicht das, was wir erfahren haben, sondern die Schlussfolgerungen, die wir daraus für unser Selbstbild gezogen haben, und die wir mittlerweile für real halten, weil wir vor lauter Selbst-Interpretationsdenken das unterscheidende Denken verlernt haben
Beste Grüße
Christina
(Dipl. Psychologin)