ich bin sehr sehr unglücklich und traurig und weiss einfach nicht mehr weiter. es ist soviel und ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. vor etwa 10 Jahren bin ich vergewaltigt worden, jetzt bin ich 26 Jahre alt. Seitdem habe ich immer wieder Phasen in meinem Leben, wo ich nicht mehr kann ... nach diesem Tag habe ich mein Leben einfach weitergeführt und mir nichts anmerken lassen, im Gegenteil, ich war immer die "gut gelaunte" "starke" Person, ich habe diese Rolle so gut gespielt, dass ich es irgendwann selber geglaubt habe, dass bei mir alles gut ist und mein Leben eine einzige Party.
Doch die Realität holte mich immer wieder ein, doch ich wollte damit nichts zu tun haben, ich wollte kein Opfer sein! Ich habe viele Männer in meinem Leben gehabt, obwohl ich Sex nicht geniessen kann, ich hasse es, aber ich habe es trotzdem immer wieder gemacht. Beziehungen konnte ich nie lange aufrecht erhalten, da ich keine Nähe zulassen konnte. Immer wieder bin ich zusammen gebrochen, habe es jedoch mit keinen besprochen, ich bin schon immer zu hart zu mir selbst gewesen, ich muss da alleine durch, schließlich gibt es tausende von Menschen den das passiert ist und wahrscheinlich noch viel mehr durch machten mussten ...
vor Vor 2 Jahren hatte ich denn den kompletten Zusammenbruch, den ich auch nicht mehr geheim halten konnte, da war ich denn 8 Wochen stationär in einer Psychosomatischen Klinik, allerdings nicht wegen der Vergewaltigung, Diagnose: Burn Out und mittelschwere depressive Verstimmung oder so ... es wurde bei mir unter anderen auch noch ne Essstörung festgestellt, obwohl dass wusste ich schon vorher, da ich ne absolute Frust"fresserin" bin und immer mehr zugenommen habe, was mich natürlich auch sehr belastet hat, ich hasse meinen Körper und habe so einen grossen Selbsthass entwickelt, dass ich keine Lebensfreude mehr empfinde. Anti-Depressiva wollte ich nie nehmen und habe ich bis heute auch nicht. Zusätzlich wurde bei mir auch noch eine Autoimmunerkrankung festgestellt (Hashimoto-Thyreoiditis) die durch ein Trauma ausgelöst worden ist, welches das Trauma ist liegt ja auf der Hand. In der Klinik habe ich das erste mal in einen Lebensbericht von meiner Vergewaltigung erzählt, bzw ich habe es nur erwähnt ... habe dann aber wieder dicht gemacht, ich war noch nciht soweit. Ich habe dann 30 Kilo abgenommen und ich fühlte mich etwas wohler, aber meinen Körper und mich selbst hasste ich nach wie vor.
Ich bin wieder in alte Verhaltensmuster gefallen, war zwanghaft auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit, doch wenn sie denn da war, bekam ich Panik und machte total zu und dadurch wurde ich unberechenbar. Ich spielte mit dem Feuer, im Kopf immer nur das eine: ICH BIN UND WERDE KEIN OPFER SEIN! ... innerlich war ich zerissen und am Ende, ich konnte mich nur noch spüren, wenn es weh tat und bis heute habe ich es nicht in Griff.
Dann lernte ich meinen jetzigen Ex-Freund kennen, der knapp 10 Jahre älter ist als ich. 8 Wochen waren wir zusammen (es war eine sehr intensive Zeit), er war aufrichtig und so verständnisvoll, doch ich konnte mich nicht fallen lassen, zu Groß ist die Angst vor den eigenen Gefühlen. Ich war oft sehr kalt zu ihm, habe ihn belogen und habe ihn zum Schluss hin betrogen. Ich bin nicht stolz drauf, ich hatte so einen Drang mich zu spüren, darauf hin bin ich zu einen Mann gefahren, bei dem ich wusste, dass der nichts für mich empfindet. Mir war bewusst, was ich da mache, es war wie ein Zwang ... ich musste es tun. Kann wahrscheinlich niemand verstehen, wie denn auch, ich selbst verstehe es ja auch nicht. So habe ich ihn verloren ... den Mann den ich eigentlich lieben müsste ... er war sehr verletzt und trotzdem war er immer noch da für mich und wir kamen uns wieder näher.
Aber jetzt ist alles anders ... ich bin schon länger wieder am kämpfen, kämpfen mit den Tränen, Kämpfen gegen den Selbsthass ... habe wieder zugenommen, bin verzweifelt, fühl mich alleine ... vermisse ihn so ... aber ich bin mir auch bewusst, dass ich natürlich selber Schuld habe. Habe mich jetzt wieder in der psychosomatischen Klinik angemeldet und es geht bald los ... ich denke Mitte August ... solange muss ich noch stark sein ... ich habe totale Angst vor dem was kommt, ich muss mich mit meiner Vergangenheit auseinander setzen ... um wieder neue Lebensfreude zu empfinden.
In diesem Augenblick sitze ich aufm Sofa und denke nach, ich weiss dass sich was ändern muss, aber ich weiss nicht ob ich es alleine schaffe ...