Hallo zusammen,
ich habe die Vermutung, dass mich die Angst vor Krebs erwischt hat. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit gemacht und kann mir dazu etwas sagen.
Meine beste Freundin, die genauso alt ist wie ich (Anfang 20), hat schon seit 2, 3 Jahren mit Krebs zu kämpfen. Es fing an mit Darmkrebs und es wurden jetzt zum 2. Mal Metastasen entdeckt, nachdem wir alle dachten, sie hätte es überstanden. Zu Beginn war das ein Riesenschock für mich, weil ich damit nie gerechnet hatte und sie mir sehr, sehr nahe steht. Sie nahm das alles aber sehr locker, also habe ich versucht, so gut es ging mitzuziehen, weil es ihr psychisch gut damit geht. Bei den ersten Metastasen wurde es für mich wieder schlimm, aber es renkte sich dann doch irgendwie ein. Jetzt sind die zweiten Metastasen entdeckt worden und es sieht einfach nicht gut aus. Lymphknoten sind befallen, sie bekommt die Chemo nur, damit die sich verkleinern und entfernt werden können. Wir wissen nicht, ob sie sich überhaupt verkleinern. Wir warten jetzt seit gut 2 Monaten und bekommen bald mitgeteilt, wie es um sie steht. Dazu kommt, dass sie die Chemo nicht gut verträgt und inzwischen eine dieser wandelnden Krebsleichen ist. Sie kommt mit allen Fragen zu mir, weil ihre Ärzte sich kaum Zeit nehmen und sie sie nicht mehr fragen möchte. Außerdem haben ihre Ärzte Behandlungsfehler gemacht, die recht gravierend sind, und den letzten hätte ich einfach sehen müssen, der war offensichtlich. Sie schickt mir auch regelmäßig allerlei Werte zu - je mehr Menschen das Auge draufhaben, desto besser. (Ich sage es einfach dazu: Ich habe keine medizinische Ausbildung, ich bin nur "interessiert", habe mir etwas Hintergrundwissen über die Sache angelesen und informiere mich für sie.)
Als mir klar wurde, dass ihre Chemo normalerweise palliativ eingesetzt wird, war das der erste große Schock in letzter Zeit. Dann wurde mir mindestens genauso schlagartig bewusst, dass die Lymphknoten darauf nicht reagieren könnten. Und dann kam auch noch ein schwerwiegender Behandlungsfehler ans Licht.
Ich habe ungefähr seit diesen Erkenntnissen manchmal stechende Bauchschmerzen, die beim kleinsten Stress auftreten. Da reicht ein bisschen Zeitdruck und schon sind sie da. Ich kann meinem Körper aber "befehlen", das sein zu lassen, und dann sind sie auch nach Sekunden vollständig weg. Ich mache mir auch wahnsinnig Schuldgefühle wegen dieses Behandlungsfehlers und mache mir wahrscheinlich noch mehr Stress dadurch, dass ich jeden Behandlungsschritt bei meiner Freundin überwache inzwischen. Vor allem aber mache ich mir kreisende Gedanken dazu, dass ich genauso erkranken könnte, wenn sie mit Anfang 20 schon Krebs ausgebrütet hat. Die Gedanken kommen mir jedes Mal, wenn diese Bauchschmerzen da sind. (Ich hatte übrigens früher Probleme mit stressbedingten Bauchschmerzen, wobei das eher Krämpfe waren, die nicht einfach so verschwunden sind. Jetzt ist der Schmerz wie gesagt stechend und er tritt mal mittig im Bereich Magen/Zwölffingerdarm, mal im Bereich der Leber auf und mal auch auf der anderen Seite, nur weiter unten, also Darmbereich. Das finde ich doch recht auffällig, weil das die drei Stellen sind, an denen meine Freundin Krebs ausgebrütet hat...).
Was meint ihr - habe ich vielleicht durch die Ereignisse der jüngsten Zeit eine gewisse Angst vor einer eigenen Erkrankung ausgebildet?