rona_993022Mir geht es oft ähnlich, ich habe einen sehr kleinen Freundeskreis und sehr oft stelle ich mir Fragen über die Sichtweise anderer Leute. Menschen, die kaum an Tiefgang interessiert sind, sondern überall nur so an der Oberfläche kratzen. Themen und Menschen werden oft sicher sehr simple dargestellt, auch wenn sich dahinter viele interessante und schockierende Aspekte verbergen.
Vielleicht hängt das mit der modernen Lebensweise zusammen und mit der Art, wie man Kontakte pflegt und aufbaut. Wenn ich z.B. in meine FB-Freundschaftsliste schaue, sehe ich etwa 100 Personen, die ich überwiegend oberflächlich kenne. Alte Bekannte aus der Schule, der Ausbildung oder Arbeitskollegen. Alles Leute, mit denen ich irgendwann mal zu tun hatte oder immer noch habe. Jetzt ist das eine sehr große Zahl. 100, ... manche haben mehr als 1000 Kontakte. Man kennt einfach unheimlich viele Menschen. Menschen, die man vielleicht auch persönlich nie angesprochen hätte. Der knackpunkt ist, wenn ich sehr viele Menschen kenne, habe ich gar nicht die Möglichkeit, mich intensiv mit denen zu befassen. Wenn ich z.B. mit einem Freund ein paar Biere trinken gehe, den ich Monate nicht gesehen habe, dann kann man sich viele Stunden am Stück unterhalten, über alles mögliche, aber um das mit 100 Freunden zu machen, dazu fehlt einfach die Zeit und die Lust. Und sicherlich will auch nicht jede dieser Personen alles von sich preisgeben. Ein wenig Zurückhaltung ist auch völlig normal. Wenn ich eine Person, die ich oberflächlich kenne frage, wie es ihr geht, dann will ich nicht automatisch mich mit ihren Problemen auseinandersetzen. Vor allem, wenn das Problem darin besteht, dass irgendwer irgendwas über irgendwen gesagt hat, das nicht stimmt. Dann schalte ich in meiner oberflächlichen Art automatisch auf Durchzug.
Wenn ein guter Freund von mir sagt, dass es ihm nicht gut ginge und mir von seinem Problem erzählt, hat man eine ganz andere Basis. Aber diese Freundschaft ist ja auch nicht aus dem nichts entstanden. Das sind Personen, die ich über viele Jahre kenne, von denen ich weiß, dass ich in einer Not jederzeit eine offene Tür vorfinde.
Ich habe in der Vergangenheit oft viel Zeit darin investiert, zuzuhören, trost zu spenden, Hilfe zu leisten, um dann wieder aufs Abstellgleis gestellt zu werden. Das ist mir einfach zu wider. Also wirke ich sicherlich oft auch recht oberflächlich. Mit 3 guten Freunden bin ich bedient. Es kann immer mal jemand hinzu kommen, aber das ist kein Akt des wollens, sondern ehr so ein Ding des Schicksals.