Hallo, ich habe ein Problem und wollte das hier preisgeben, weil ich einfach nicht weiß was mit mir los ist.
Ich kann einfach nicht glücklich sein. Obwohl es mir super gut geht: ich bin seit einem halben Jahr unsterblich verliebt, wie ich es noch nie war, habe eine tolle Familie, in der Schule läuft es auch gut obwohl es manchmal echt stressig ist, und finanziell geht es meiner Familie auch nicht schlecht, eigentlich müsste ich mich um nichts Sorgen machen. Und trotzdem tu ich es, obwohl ich es nicht will.
Wenn ich Fernseh schaue und die Happy Ends sehe, muss ich weinen und frage mich wieso ich das nicht haben kann, wenn ich alleine zu Hause bin, denke ich immer über die schlechten Dinge nach, die in meinem Leben sind (und wenn es nur eine bevorstehende Klausur ist). Ich habe Angst um meine Zukunft, weil ich immer noch nicht weiß was ich werden will und generell mach ich mir einfach um alles Sorgen. Sich sorgen machen ist wahrscheinlich sogar der falsche Ausdruck, ich mache mich z.B. total verrückt um meinen Notenducrhschnitt in der Schule, habe Angst zu schlecht zu sein...Manchmal hab ich sogar Angst um meine Beziehung, obwohl wir noch nie Streit hatten in dem halben Jahr und alles perfekt ist. Ich habe Angst ihm irgendwann nicht mehr genug zu sein und dass er irgendwann jemand besseres kennenlernt. Kurz: Ich hab totale Ängste zu versagen.
Ich hab schon ein bisschen zu dem Thema rumgelesen und mir ist dabei aufgefallen, dass ich es - wie im Falle meines Freundes - einfach nie glauben kann, dass ich mal Glück habe. Nach einem halben Jahr schlaf ich jeden Abend neben ihm ein mit dem Gefühl: "Das kann doch garnicht sein, dass ich so ein Glück habe..." Ich gönne mir das Glück aus irgendeinem Grund nicht. Dabei habe ich mich so gesehnt irgendwann dieses Glück zu haben und ich bin wirklich sehr glücklich in der Beziehung aber oft fang ich einfach so an zu weinen, ohne zu wissen warum, einfach nur weil ich mich unglücklich fühle und das belastet nicht nur mich, sondern auch meinen Freund, weil er immer denkt er hätte was falsch gemacht...was aber nicht der Fall ist...
Das Schlimme ist, dass ich mal ganz anders war. Ich war schon immer das schlaue Mädchen, das mit jedem befreundet war (bzw. mit jeder Art von Mensch klar kam), das immer gelacht hat und froh durch's Leben ging, auch wenn ich einige jugendliche Liebeskummer durchzustehen hatte. Leute haben mich immer gefragt ob ich auf Drogen sei weil ich so viel lachte und ich habe immer geantwortet: Ich bin einfach nur lebensfroh!
Dann habe ich ein Auslandsjahr in Schweden gemacht und dort war wirklich alles prima, ich hatte nie Probleme dort und außer einer mittleren Heimwehkrise ging das alles wie am Schnürchen. Ich hatte zwar ab und zu das Gefühl, dass ich mich etwas zurückhalten musste in der Schule mit meiner Art, da die freunde, die ich dort hatte keinesfalls so überdreht waren wie ich, aber anpassen ist echt keine Schwierigkeit für mich und meine Gastfamilie war genauso verrückt wie ich, also dachte ich, dass das alles kein Problem für mich war.
Doch dann kam ich wieder nach Hause und die Wiedereingewöhnung gestaltete sich überhaupt nicht schwierig. Dann fing die Schule wieder an und ich merkte, dass ich total viel verpasst hatte und in vielen Fächern garnicht mehr hinterherkam. Ich war immer eine der Klassenbesten und auf einmal war ich nur noch Durchschnitt...Da fingen die Versagensängste an (wenn ich ehrlich bin schon in Schweden, weil ich merkte dass ich sehr viel verpassen würde).
Zudem kam noch eine andere Persönlichkeitsveränderung dazu: Früher war ich immer sehr brav, habe nie, wie andere Mädchen, mich zugesoffen und auf Partys mit irgendwelchen fremden typen rumgeknutscht. Auf einmal fing ich damit an und ich habe mich dafür gehasst, aber es passierte einfach. Ich geriet an viele falsche Kerle, eigentlich immer an die falschen und hab mich in manch schlechte Situation dadurch getrieben. Das hat glücklicherweise aufgehört seit ich meinen freund kennegelernt habe und das gefühl, dass ich so nicht sein will ist dadurch auch verschwunden aber....
....dann kam nach Schweden noch die Veränderung, dass ich nicht mehr viel lachte. Seit meiner Rückkehr aus Schweden habe ich wirklich nicht viel herzlich gelacht... Ich habe seitdem schon gelacht, versteht mich nicht falsch, es ist nicht so, als würde ich voll depressiv durch's Leben gehen. Manchmal sagen mir Leute immer noch ich sei verrückt aufgrund meines Lachens, aber irgendwie fehlt mir das Gefühl, dass ich sagen kann: "Ich bin einfach nur lebensfroh!"
Ich möchte das alles mir und meinem Freund nicht mehr zumuten. Er hat oft Angst um mich und sagt mir oft, dass ich so traurig und depressiv wirke und so wenig lache. Aber ich kann doch nichts dafür. Manchmal ist es so, dass ich traurig werde, wenn ich das Gefühl habe vernachlässigt zu werden (was auch die Heulerei bei Happy Ends erklären würde), aber manchmal weiß ich auch garnicht warum ich auf einmal so traurig bin...
Seitdem ich über dieses Thema recherchiere, kommt mir der Gedanke zum Therapeuten zu gehen, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur alles ein und schaffe mir die Probleme selbst. Aber ich hab auch Angst, dass ich irgendwann total durchdrehe, wenn ich es unterdrücke. Als ich mich dazu entschlossen habe meine Gefühle hier zu veröffentlichen, hatte ich das Gefühl, dass ich es einfach nicht mehr aushalte so...
Ich wollte das einfach mal alles los werden, da meine Freunde nur denken ich hätte Luxusprobleme und mit ihnen über sowas nicht sprechen kann. Ich erwarte keine großen Hilfsantworten. Wenn ich ehrlich bin, hat mir das Aufschreiben allein schon ein bisschen den Kummer genommen, aber über Kommentare würde ich mich dennoch sehr freuen!
Viele Liebe Grüße,
LucieForest