Ich weiß nicht wie ich anfangen soll...
Es ist hart darüber zu schreiben, aber es ist, wie der Titel sagt... Ich fange einfach beim jetzt an. Also ich bin 27 Jahre alt geworden und stehe vor dem nichts. Der Grund sind falsche Entscheidungen, meine Familie bzw. Mutter und vielleicht einfach das Schicksal; ich weiß es nicht...
Vor ein paar Jahren (bis 2004 genauer gesagt) hatte ich noch alles: Eine Wohnung, enge und wirklich gute Freunde, einen Freund den ich über alles liebte, Familie, einen Job etc. Ich hatte viele Träume und alles lag noch vor mir... Ich muss dazu sagen, dass ich eine sehr schlimme Kindheit bei meiner Mutter hatte, aber damit hatte ich mich, zumindest nach außen hin arrangiert und tat immer so als wäre nichts - was ein großer Fehler war, wie sich später zeigen sollte...).
2003 begann das Unglück anzufangen: Meine Mutter zog mit meiner jüngeren Halbschwester und meinem Bruder weg.... Das war für mich sehr schlimm, da ich die Kleine wie meine eigenen Tochter aufgezogen hatte und über alles liebte (meine Eltern sind geschieden und meine Mutter hatte die Kleine später mit einem anderen Mann bekommen). Ich flehte meine Mutter an, sie bei mir zu lassen, aber sie wollte nicht. Ich versuchte mein Leben weiterzuleben, aber es begann zu kriseln; auch mit meinem Freund...Mit der Schule war ich auch fertig, wusste aber nicht was ich machen sollte mit meiner Zukunft...
2004 entschied ich mich dann in die USA zu gehen für ein Jahr, weil es immer mein Traum war...Aber dort lief es nicht gut; Ärger in der Gastfamilie, auch die Krise mit meinem Freund in Dtl spitzte sich zu. Auch Heimweh hatte ich... Nach fünf Monaten ging ich dann nach Dtl zurück, und war völlig fertig und wusste nichts mit mir anzufangen...
Und da ging das ganze Unglück dann los. Meine Mutter wollte, dass ich zu ihr komme, obwohl meine Freunde wollten, dass ich in meine Heimatstadt zurückgehe... Ich hörte auf meine Mutter, was mein Verhängnis war. Sie drängte mich dazu ein Studium in der Stadt wo sie wohnte, zu beginnen und machte meine Freunde schlecht... Ich ließ mich (wie immer schon) von ihr manipulieren; glaubte ihr und distanzierte mich von allen aus meiner Heimatstadt... Na ja, das Ende vom Lied: sie warf mich auf die Straße (wie sie es auch früher schon getan hatte). Ich fand zwar ein Zimmer, war aber völlig fertig. Ich fiel in eine Depression, die immer schlimmer wurde, und Jahre dauern sollte. Ich zog mich völlig zurück und lebte nur noch für das Studium. Von meinen Freunden in der Heimatstadt und meinem Freund hatte ich mich ja distanziert. Es wurden sie schlimmsten Jahre meines Lebens; ich war sehr einsam, wurde chronisch krank hatte, kaum Geld und fand auch keine neuen Freunde; ich wurde nur mit Füßen getreten. Ich war nicht mehr die selbe - ich nahm ihne Ende ab und war nur noch ein Zombie...
2008 wachte ich dann endlich auf. Ich brach den Kontakt zu meiner Mutter völlig ab und sah ein, dass es ein riesen Fehler gewesen war, meine Heimatstadt zu verlassen und auf sie zu hören. Ich bereute es, dass ich all meine Freunde und meinen Freund hatte fallen lassen. Allerdings war ich wegen des Studiums noch an den Ort gebunden. Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte noch durchzuhalten.
Mit meinem Freund nahm ich wieder Kontakt auf; alles tat mir so leid. Er vergab mir, jedoch war es nicht mehr wie vorher. Vor einem halben Jahr hatten wir Streit; er hat mir zwar letzten Monat zum Geburtstag geschrieben, aber seitdem nicht mehr - es ist wohl also endgültig Schluß...
Immerhin habe ich mich jetzt entschieden, zurück in meine Heimatstadt zu ziehen; ich will wieder zumir finden und gut machen, was gut zu machen ist. Aber: wie gesagt, ich bin 27 jetzt, habe nichts außer einem Studienabschluss.... Ich habe meine Familie verloren(ein paar Verwandte u. einen Bruder habe ich aber in meiner Heimatstadt), meine Freunde (habe nur noch ein paar Bekannte in meiner Heimat und eine Freundin), meinen Freund, meinen Job, meine Wohnung. Ich stehe also vor dem Nichts.
Ich habe Angst vor der Zukunft mit Ende zwanzig als alleinstehende Frau nur mit einem Uni-Abschluss und Schulden. Ich kämpfe mit riesigen Schuldgefühlen, dass ich auf meine Mutter reingefallen bin und quasi ins Verderben gelaufen bin und Jahre meines Lebens verloren habe (mein Vater hatte mich gewarnt und auch meine Freunde hatten ja Anfangs noch um mich gekämpft)... Ich mache mir Vorwürfe, dass ich so dumm war und so lange nicht gesehen habe, was vor sich geht; ich war wie verhext...
Ich kann mit niemandem darüber reden, was mir in den letzten sechs Jahren wiederfahren ist. Es ist wie in einem Film...außer dass es mein Leben ist bzw. war.... Kann mir irgendjemand einen Ratschlag geben? Ist alles zu spät? Sollte ich aufgeben?