Hallo, es muss einfach mal raus.
Weiblichkeit hin, Weiblichkeit her, aber machmal könnte ich mich wirklich aufregen, wohin das bei vielen Geschlechtsgenossinnen führt. Beispiel gefällig? Bitte sehr.
Kürzlich an einem verschneiten Sonntag. Wir wollen mit unserem Sohn zu den Schwiegereltern fahren. Anfangs geht noch alles gut, dann wird der Schnee tiefer, die Straße steiler, dann kommt noch Eis dazu und dann stehen wir in einer langen Kollonne. Es geht überhaupt nichts mehr.
Mehrere große Autos stecken fest, ein Merzedes, ein großer BMW, alle mit Hinterradantrieb und wohl noch mit Sommerreifen dazu. Wir beschließen, dort zu helfen. Ausdrücklich: Wir, also mein Mann. Und ich! Ich hätte mir auch etwas schöneres vorstellen können, meine Fingernägel waren gestylt, und die billigsten Klamotten, die man sich versauen kann, hatte ich auch nicht an, sondern meine neue, schwarze Lederhose. Trotzdem: Sohn bleibt im Auto, aber Mutti hilft mit.
Wir stapfen zu dem ersten Wagen durch. Ein Merzedes S-Klasse. Wir schieben zu fünft hinten an. Nichts geht mehr vor und zurück. Nach einer Weile merken wir, daß der Wagen umgehdreht werden muß, damit man ganz langsam wieder vorwärts ins Tal fahren kann. Also alle ran, vorne rechts und hinten links, und wir versuchen, ihn wie einen Uhrzeiger herumzuwuchten. Wir? Ja, aber nicht alle. Fast alle Damen bleiben entweder in den Autos hinter uns sitzen oder stehen daneben, glotzen doof und geben kluge Sprüche zum besten. Mit viel Schieben und Schaukeln gelingt es uns schließlich, den Merzedes herumzudrehen.
Der nächste hinter uns ist ein 7-er BMW, der quer im Graben hängt und den Weg versperrt. Alle Mann dran, vorne an die Motorhaube, und rausheben, meine Wenigkeit schiebt seitlich am Fenster an. Auch hier: Frauenpower? Fehlanzeige. Die Dame des "Hauses" sitzt sogar noch mit starrem Blick im Auto und läßt sich raustragen.
Dann ein Ford Scorpio, der bis zu den Achsen im Schnee steckt. Mit viel Schieben und Ziehen bekommen wir ihn frei. Ein VW-Bus, der sich auf der Straße so verdreht hat, daß wir ihn an der Stoßstange hinten rumheben müssen, um ihn wieder in Position zu bringen. Und immer wieder: Keine Frau zu sehen, die hilft.
Nach einer guten Stunde haben wir die Autos aus dem Weg geräumt und es geht ganz langsam weiter.
Keiner meiner Fingernägel ist abgebrochen, meine Lederhosen habe ich in der Reinigung auch wieder sauber bekommen, ich habe ein gutes Gefühl und mein Sohnemann ist mächtig stolz auf seine "starke" Mutti *gg*.
Fazit: Ist es einfach nur Bequemlichkeit? Brechen wir uns - außer vielleicht einem Fingernagel - etwas ab, wenn wir bei so etwas helfen? Waren rein zufällig nur kranke oder behinderte Frauen ringsherum in den Autos? Oder war es einfach nur Pech, und alle anderen Damen auf der Welt hätten geholfen außer diesen 25?
Trauen wir uns zu wenig zu? Ist es etwa unweiblich, beim Auto schieben mitzuhelfen? Macht "man" als Dame von Welt sowas nicht?
Hach, das regt mich manchmal so auf.
Liebe Grüße
Regina