Kopf hoch!
Hi du :/
Hab mich gerade bisschen durchs Netz geklick und hab dann deinen Thread gesehen und habe mich dann hier angemeldet, weil ich dir unbedingt von mir und meinen Erfahrungen erzählen möchte!
Also was ich gelesen habe, hat mich sehr berührt und ich kann es nachvollziehen, da es mir erst vor kurzem noch so gegangen ist...
Ich bin jetzt 21.. Angefangen hat das bei mir vor ungefähr 1 1/2 Jahren, aber richtig häftig!
Ich war eigentlich immer sehr stark und hab mich nicht so leicht runterziehen lassen, aber leider kann jeder Depressionen bekommen..
Anfangs wollte ich es auch gar nicht wahr haben, weil ich eben noch sehr jung war und ich immer nur dachte, dass sowas nur Leute trifft, die im Leben schon viel mitmachen mussten und das Meiste kommt ja eher im Alter auf uns zu...
Bei mir hat es angefangen, als ich mich von meinem Ex getrennt habe (war eine unschöne Beziehung mit viel Streit und auch Gewalt) habe von ihm dann Morddrohungen bekommen und da er arbeitslos war konnte er mich auch leider gut verfolgen.. Möchte diesbezüglich nicht ins Detail gehen - mehr als extremes Stalking...
Dadurch habe ich mich dann in meine Arbeit gestürzt und das wurde leider von meinem Unternehmen ausgenutzt über meine Grenzen hinüber, aber ich bin leider ein Mensch der nicht nein sagen kann (das is ein sehr wichtiger Punkt, dass du selber deine Grenzen kennst und vorher auch NEIN sagst - egal bei was!)
Mir is es dann immer schlechter gegangen und meine Stärke war weg.. Ich hab über meinen Körper und auch über meine Gedanken die Kontrolle verloren und mir ging es genauso wie du es beschrieben hast!
Ich bekam Schlafstörungen, konnte nichts mehr Essen, rauchte extrem viel, bekam verschiedene Ängst (vorallem vor vielen Menschen.. Egal ob ich sie kannte oder nicht, schon eine kleine Gruppe von Menschen machte mir große Angst) und diese scheiß Depressionen...
Lebensmittel kaufen gehen war auf ein mal mein größtes Problem. Arbeiten bin ich dann auch nicht mehr gegangen und war insgesammt ein halbes Jahr zu Hause..
Das aller schlimmste war, dass ich nicht mehr wusste, ob ich jetzt in die Küche gehe und mir ein Messer schnappe oder beim Autofahren das Lenkrad verreise, etc. ..
Meine Hausärztin hat mir dann Antidepressiver verschieben und ein Schlafmittel.. Haben mich anfangst sehr stark betäubt, aber das war in meinem Fall nötig! (Davor probierten wir es mit Homoäpatischen Zeug, aber das war alles nur für die Katz...)
Habe mir dann einen Neurologen gesucht, der mich auf die richtigen Tabletten eingestellt hat (habe seeehr viele Versuche hinter mir) und auch etwas später eine Psychologin (dachte nie, dass ich mal eine brauchen würde, aber es hilft wirklich sehr und dir wird so viel klar) .. Du musst auf jeden Fall bedenken, dass du den Ärzten vertraust, die dich behandeln! Hast du das gefühl nicht, musst du solange suchen bis du die richtigen Ärzte an deiner Seite hast!
Weil du geschrieben hast, dass deine Schwester auch depressiv is: meine Mutter is schon seit fast zwei Jahrzehnten sehr schwer deoressiv und ich bin mit einer depressiven Mutter aufgewachsen, was nicht immer leicht war und ich habe sie auch nie verstanden, warum sie sich so oft so anderst verhalten hat.. Nach dem ich auch Depressionen bekommen hab, versteh ich sie erst und heute tut mir mein Unverständnis für sie sehr leid.. Leider haben Leute überhaupt keine Ahnung wie es is, wenn man depressiv is, wenn sie es selber noch nicht waren und auch keine Ahnung wie man mit ihnen umgehen muss.. Ich rede nicht von depressiven Phasen, sondern von ernsthaften Depressionen..
Alles was dich runter zieht muss vorübergehend mal weg.. Du darfst dich nur auf die richtig positiven Sachen in deinem Leben konzentrieren, musst dich selber aufrappeln und versuchen so viele Dinge zu tun, die DIR gut tun! Jetzt bist mal nur du alleine wichtig! Und nur du kommst aus dieser Situation wieder raus! Ärzte unterstützen deinen Weg, aber nur du alleine kannst es schaffen. Auch wenn zb dein Freund gut suf dich einredet oder so mag es sich vielleicht gut für dich anfühlen, aber du musst dir jeden Tag und auch manchmal jede Stunde selber einreden, dass alles gut wird und es mit jedem kleinen positiven Schritt bergauf geht (:
Und bezüglich Einzelgänger: war ich auch schon immer, schon von klein auf, aber das sollte kein hinderniss sein um von Depressionen weg zu kommen!
Ich nehme jetzt seit einem Monat keine Tabletten mehr und mir gehts gut! Richtig gut und es fühlt sich toll an da raus gekommen zu sein! Gerade jetzt is es nicht so leicht, weils draußen eher kalt, grau und regnerisch is, aber das macht mir irgendwie nichts aus, ich weiß nämlich, dass die Sonne wieder kommt (: hab die Tabletten auch ohne Absprache mit meinem Neurologen abgesetzt (er war davon dann nicht ganz überzeugt, weils eben grad Winter is, aber ich muss es selber wissen!)
Hoffe, ich konnte dir ein bisschen Helfen.. Ich schreibe dir gerne wieder, falls du noch weiter darüber reden möchtest oder so (: also Kopfi hoch und ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!!
Sry, für den langen Text ^^