Hallo liebe User!
Ich lese hier im Forum schon eine ganze Weile mit, aber nach diesem Wochenende brauche ich auch selbst Hilfe! Ich warne euch vor: Der Text wird lang, aber ich wäre euch echt dankbar, wenn ihr ihn euch durchlest und mir helfen könnt!
Ich schildere euch mal unsere Ausgangssituation:
Wir sind eine kleine Patchworkfamilie. Meine Mama (45) ist nach ihrer Scheidung nun schon seit fast acht Jahren mit unserem Stiefvater (46) zusammen, seit drei Jahren auch verheiratet. Er war für mich (22) und meinen Bruder (20) immer da, war uns eigentlich immer mehr Vater, als unser eigentlicher Erzeuger (war beruflich viel unterwegs, nie zu Hause, hat meine Mutter am laufenden Band kontrolliert, belogen und betrogen, ihm war Geld immer wichtiger als wir, etc. etc...). Bei ihrer Scheidung versuchte er sogar uns beider gegen unsere Mutter aufzuhetzen, was ihm Gott sei Dank nicht gelang.
Ich bin jetzt in der 38. Woche mit meinem ersten Kind schwanger, und vor wenigen Wochen zu meinem Freund gezogen. Mein Bruder freut sich total auf seine kleine Nichte, fragt immer, wie groß0 und schwer sie schon ist, und schwärmt regelrecht davon, was er mal alles mit ihr unternehmen will, wenn sie endlcih auf der Welt ist, und er den Onkel rauslassen kann.
Das Verhältnis zwischen ihm und mir war eigentlich immer ein normales Geschwisterliches mit allen Aufs und Abs.
Nun etwas mehr Infos zu ihm. Er war immer schon ein sehr aufgewecktes Kind, total lebhaft, frech, und in seiner Pubertät oft sehr sehr schwierig (was ich auf die Scheidung und ein nahezu völliges Fehlen einer richtigen Vaterfigur zurückführe), er hat aber ein wikrlich gutes Herz, und könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Es gab sehr oft Streit zwischen ihm und meiner Mutter (zwecks fortgehen, Alkohol blabla...Typisches Pubertätsverhalten ebven), was sich aber immer wieder schnell legte.
Vor zwei Jahren bat mich eine gemeinssmer Freundin dann, mal mit ihm zu reden, weil sie ihn beim Kiffen erwischt hatte. Ich hab das dann auch getan, hab ihn über Cannabis und das Ganze aufgeklärt, und ihm nochmal ins Gedächtnis gesprochen, dass spätestens bei der Musterung eventueller Drogenkonsum aufkommt, und das massig Probleme mit sich bringt. Natürlich habe ich meiner Mutter nichts davon gesagt, und anscheinend hat sich das alles dann auch erledigt, weil bei der Musterung und beim Heeresdienst selbst alle Drogentests negativ waren.
Nun komm ich aber endlich zu der Episode, die sich letzte Woche bei uns zu Hause abgespielt hat, und die mir meine Ma dieses Wochenende verzweifelt erzählt hat:
Montags stand plötzlich die Polizei vor der Tür. Einen der Polizisten kannte meine Mutter nicht, mit dem zweiten aber war sie aufgewachsen. Sie waren mit dem Zivilauto gekommen, um bei unseren Nachbarn kein Aufsehen zu erregen, und baten meine Mutter, das Zimmer meines Bruders filzen zu dürfen, da Verdacht auf Drogenbesitz bestand. Sie war alleine zu Hause (mein Bruder war in der Arbeit), und stimmte dem Ganzen zu. Es kam, wie es kommen musste, sie fanden etliche Mengen an Gras (Gott sei Dank keinen anderen Scheiß), die Pfeiffen, Putzzeug, und was man sonst noch dazu braucht. Es wurde alles wieder gründlich zurückgelegt, und das Zimmer verlassen. So, die Polizisten bedankten sich für die Kooperation, und sagten meiner Mutter, dass sie gerade dabei sind, in unserer Gemeinde eine ganze Menge Dealer, Konsumenten und Anbauer aufzugreifen. Sie versprachen ihr auch, ihn erst nach der Arbeit, auf dem Weg nach Hause aufzugreifen, damit er mit seiner Firma keine Probleme bekommt und seinen Job nicht auch noch verliert. Gesagt, getan. Auf seinem Heimweg hielten sie meinen Bruder auf (er war in einer Fahrgemeinschaft mit einem Bekannten (mein Bruder hat bis heute keinen Füherschein), der über die Verhaftung vorher informiert wurde), fuhren mit ihm nach Hause, er rückte alles raus, was er hatte, und die Beamten auch vorher schon gefunden hatten.
Am nächsten Tag sprach meine Mutter mit meinem Bruder über die Sache. Sie war einfach total verzweifelt, nur am heulen, wusste werder ein noch aus. Sie hat ihn gefragt, warum er das macht, ob es jemals etwas gab, dass sie bei ihm falsch gemacht hat, ob er den keine Ahnung hat, wie er sich seine Zukunft damit verbaut, immerhin hat er jetzt eine Vorstrafe an der Backe! Sie fragte ihn auch, wie er sich das denn mit seiner kleinen Nichte dann vorstellt. Ob er daran gedacht hat, welche Wirkung diese Geschichte auf mich und das Baby hat, ob er es toll fände, wenn die Kleine mal sagt "Mein Onkel ist ein Suchti" oder so ähnlich. Da wurder er dann ganz ruhig. Man merkte ihm schon an, dass es ihm leidtat, weil er unsere Mutter so verletzte, aber von Einsicht keine Spur! Er ist der Meinung, das Zeug ist gesünder als Zigaretten, es macht nicht süchtig, ist doch alles nicht so schlimm, etc, etc... Typische Kifferausreden eben. Die restliche Woche dürfte er recht "schmähstad" gewesen sein, aber wir haben keine Ahnung, ob er jetzt vorhat sich zu bessern, oder alles so zu lassen, keine Ahnung einfach...
Gestern wusste ich gar nicht, ob oder wie ich mit ihm reden sollte... Ich will ihm nicht, dass ich gegen eine wand rede, oder ihm so aufdringlich bin, dass er dann ganz auf Durchzug schaltet...
Ich habe mich dann dafür entschieden ihm zu sagen, dass wir ihm nichts böses oder so wollen, sondern wir uns nur unglaubliche Sorgen um ihn machen. Wir wollen nicht, dass er so endet, wie drei unserer Cousins (alle mit dem ach so ungefährlichen Hanf angefangen, und bei allen dreien "warten" wir jetzt nur noch auf die Meldung "Der Schuss war zu viel"). Auch haben wir ihn darauf hingewiesen, dass er der einzige Onkel ist, der so tolle Sachen mit der Kleinen Nichte unternehmen könnte, und wir ihm und ihr auf gar keinen Fall den Umgang verhindern wollen. Zum Schluss hab ich ihm dann noch gesagt, dass er sich jederzeit bei uns melden kann, wenn er Hilfe braucht oder jemanden zum Reden. Aber er reagierte so, wie ich es schon befürchtet hatte: Obwohl ich mich bemühte, keine Standpauke zu halten, und es so kurz wie möglich zu halten (es waren nur drei, vier Sätze oder so), sah er aus, als würde er nicht zuhören und sagte nur:"Ich hab eh jemanden zum reden, wenn ich wen brauche".
Nun wissen wir nicht, was wir weiter machen sollen, Meine Mutter ist nur noch am Weinen, was ich so gut wie gar nicht von ihr kenne (sie ist eine unglaublich starke Frau, und mein Leben lang habe ich sie vl drei-viermal weinen sehen), und mir geht es nicht anders. Wir haben solche Angst, dass er aus dem Ganzen nicht mehr rauskommt! Oder schlimmer sogar, noch tiefer in das alles reinrutscht! Ich weiß, dass er von selbst draufkommen muss, dass er Hilfe braucht, aber was können wir noch tun? Ich will nicht einfach dastehen und zusehen, wie mein Bruder sein Leben verhaut, ohne etwas zu tun! Was kann ich meiner Mutter raten? Was kann ich effektiv tun?
Bitte helft mir! Seit gestern bin ich nur noch fertig, kann kaum schlafen, und sich auf etwas anderes konzentrieren ist ebenfalls echt schwierig, darum verzeiht, wenn mein Text etwas wirr und falsch geschrieben ist!
Danke fürs Lesen dieses Riesentexts, und danke schonmal für alle Tipps!
Holly