Hallo,
gerade eben habe ich mich erst hier angemeldet und hoffe, dass ihr mir einen gute Rat geben könnt.
Ich hab vor etwa 2 1/2Jahren Depressionen gehabt, habe Medikamente für ein Jahr bekommen und war einige Mal beim Psychologen. Leider hat dieser oft gewechselt, dass es an einer Studenteninstitution im Ausland war, wo ich zu diesem Zeitpunkt gewohnt habe.
Auslöser war mein damaliger Freund, der mich klein gehalten hat, mich alles hat machen lassen und wenig zurückgab. Leider muss ich sagen, dass ich ein zu geringes Selbstwertgefühl habe und mir das deshalb die ganze Zeit gefallen lassen habe. Irgendwann habe ich den Entschluss gefasst, mich zu trennen, als er von mir verlangt hat, mich zwischen ihm und meinen Eltern zu entscheiden. Mein Elternhaus sind ganz klar meine Wurzeln, an die ich immer zurück kann und von denen würde ich mich ganz bestimmt nicht trennen.
Jetzt knapp eineinhalb Jahre später, bin ich an einer ähnlich Stelle. Ich war etwa 9 Monate lang in einer Beziehung. Wir lernten uns im Internet kennen, konnten uns aufgrund der Entfernung und wenig Zeit seinerseits nie sehen, was mich auch sehr traurig gemacht hat. Trotzdem wollte ich daran festhalten. Vor einigen Wochen habe ich herausbekommen, dass er verheiratet ist und mich in allem angelogen hat. Bis heute meldet er sich noch über angebliche Freunde, schreibt und sagt mir, dass er Krebs hat, nur noch ein Jahr zu Leben hat, dass das mit der Ehe nicht stimmt usw. Ich weiß aber auch sicherer Quelle, dass er lügt.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen muss ich meine Abschlussarbeit für's Studium fertigstellen und abgeben. Diese Woche habe ich dafür von meinem Praktikum Urlaub genommen. Leider kann ich mich jedoch nicht 100%ig darauf konzentrieren.
Mich plagen immer wieder Gedanken, dass ich nichts wert bin, weil ich ständig in Beziehungen so mies behandelt werde. Ich ärgere mich über mich selbst, wie ich so reinfallen konnte, warum ich offensichtliche Zeichen vorher übersehen wollte. Im Moment bin ich auch noch hypersensibel, wegen der Herausforderung der Masterarbeit und sehe jede Anfrage meiner Eltern, wie es denn läuft, als Kritik, dass ich noch produktiver sein sollte und nicht gut genug bin. Sicher meinen sie es gar nicht so. Mir ist aber die Meinung meiner Umgebung über mich selbst sehr wichtig. Oftmals falle ich in ein tiefes Loch der Emotionen, wenn nur eine kleine Kritik an meiner Arbeit kommt, wobei ich weiß, dass mein Umfeld, seien es Freunde oder Kollegen im Praktikum, sehr zufrieden mit mir sind.
Ich weiß nicht, wie ich mein Selbstwertgefühl stärken kann. Ich suche mir ständig Quellen, die mich bestätigen können. Zum bereits dritten Mal habe ich nun in so einer Situation meinen ersten Freund wieder kontaktiert, der mir immer Bestätigung geben wird, aber trotzdem nicht gut für mich ist. Ich komme aber einfach mit mir selbst nicht klar. Freunde nerve ich bereits zu lang damit. Sie raten mir nur noch, mich noch einmal in psychologische Hilfe zu begeben.
Was denkt ihr? Ist das wirklich ein Fall für einen Psychologen? An manchen Tagen kommt es mir sehr banal vor, an anderen Tagen jedoch, wie gestern Nacht, kommt ich allein nicht klar und rufe bei der Telefonseelsorge an, um wenigstens etwas schlafen zu können.
Habt ihr vielleicht ähnlich Erfahrungen oder Tipps? Meist helfen ja objektive Gedanken und Ratschläge am Besten.
Ich freue mich auf eure Antworten!