Hallo
Das hier wird jetzt mal länger, weil ich viel habe, was ich mir von der Seele schreiben muss. Vorab: Beim Psychologen war ich schon - der kann mir nicht helfen, da ich mir nicht helfen lassen will, ich bin in dem Glauben, mit mir ist alles normal - ist es aber nicht. Oder doch?
Grob gesagt, habe ich Angst vor Situationen, die ich nicht will. Ich bin am liebsten allein in meinem Zimmer und genieße es, wenn ich keine Verpflichtungen habe. Sobald ich Termine habe (Arbeit, etc.) zähle ich die Stunden, die ich bis dahin noch habe: "Noch 4 Stunden, dann muss ich los... noch 3,5 Stunden dann muss ich los..." etc. Ich schleppe mich dann durch diese Termine und bin ungemein stolz auf mich, dass ich die geschafft habe und denke mir, es ist ja alles halb so schlimm. Ich habe letztes Jahr meinen beruflichen Abschluss gemacht, Erzieherin, (yeah, viel Teamwork, genau das "richtige" für mich) und studiere nun. Habe direkt nach meinem Abschluss in einem Jugendheim für kriminelle Jugendliche gearbeitet. Das Klientel ist kein Thema, damit kam ich klar. Aber nicht mit dem Gedanken, dass ich möglicherweise nicht perfekt sein könnte, das ich Fehler machen könnte. Nach mehreren Weinkrämpfen die dahin führten, dass ich nicht zur Arbeit führen konnte, kündigte ich nach einem Monat. Dann ging weitere 2 Monate später mein Studium los. Wieder dasgleiche. Angst vor Kommilitonen. Ich WILL einfach nichts mit denen zu tun haben. Die reden über Makeup, Fingernägel und wie viel Alkohol der neue Rekord war, den sie geschafft haben zu trinken. Ich trinke keinen Tropfen und Mode interessiert mich nicht. Dafür lese ich unheimlich gern und tue das auch in den Pausen. Ergo: Ich zeige den anderen, das ich nicht an ihnen interessiert bin. Eigentlich genau das, was ich will. Allein sein. Dann wiederrum beneide ich die anderen, weil die so frei in dem Umgang mit anderen sind - wäre ich auch gern, ach nein, halt, ich bin ja am liebsten allein.
Dann Semesterferien, keine Termine mehr, kein Druck, ich fühlte mich wohl. So und je näher das neue Semester kam (Heute fängt es an) umso unwohler fühlte ich mich, ich sitze hier und habe eine Scheißangst im Bauch, da wieder hinzufahren. Ich denke mich mag eh keiner, ich habe eh keine Freunde und Lust auf dieses Scheiß Studium habe ich auch nicht. Falsch, ich habe nur keine Lust, weil andere Menschen da sind. trotzdem überlege ich mittlerweile schon, ob ich es nicht einfach hinschmeiße und meinem beruflichen Plan nachgehe, siehe weiter unten.
Der Psychologe begründete alles wie immer: Kindheit, blablabla. Ist ja nicht so, dass ich keine Ahnung von Psychologie hatte, in den 4 Jahren Ausbildung habe ich genug davon mitbekommen. Meine Kindheit war unschön, sehr unschön - aber ich habe es verarbeitet, es macht mir keine Probleme mehr. Es geht mir folglich gut.
Auch Freunde habe ich wenige / keine. Mich nerven Verpflichtungen Menschen gegenüber. Anfangs finde ich es toll, wenn ich mich mit jemandem gut verstehe, 3, 4 Wochen später bin ich nur noch genervt und stoße diese Menschen wieder ab.
Nur mein Partner und meine Familie haben unbeschränkten Zugang zu mir. Da fühle ich mich wohl, aber alle anderen Menschen sind Störfaktoren für mich. Ich überlege schon, ob ich nicht einfach Verselbstständigung von Jugendlichen mache, das kann ich von Zuhause aus machen und dabei fühle ich mich wohl - ich wäre mein eigener Herr und müsste keine Rücksicht auf ein "Team" nehmen. Die einzigen, die ich sehen würde, wären meine zu Betreuenden und die machen mir keine Probleme.
Kontakte in Form von Pizzadienst anrufen, einkaufen, etc. sind allerdings auch keine Probleme.
Schüchtern bin ich übrigens gar nicht. Prsentationen im Studium und Reden halten, fremde Menschen ansprechen, das alles stellt keine Probleme dar.
So nun zum Ende:
Bin ich wirklich ein Fall für den Psychiater oder bin ich einfach nur menschenscheu, kein typisches "Rudeltier Mensch"?
Bitte entschuldigt die immense Länge, aber kürzer fassen geht nicht, es fühlt sich immer noch so an, als müsste ich noch 3mal so viel schreiben um meine Situation zu verdeutlichen.
Ich danke jedem, der sich die Mühe macht, mein Geschreibsel zu lesen, ernst zu nehmen und zu antworten.
Liebe Grüße!