:-) Du kannst stolz auf dich sein!
Es ist völlig normal irgendwann in seinem Leben, meist als Heranwachsender, alles und jeden in Frage zu stellen. Und das bleibt bei so einem Thema wie Religion natürlich nicht aus.
Du kannst stolz auf dich sein, dass du den Zweifel in dir nicht betäubst und auf deine innere Stimme hörst. Arbeite dich ruhig weiter in dieses Thema, versuche dich aus allen möglichen Quellen zu informieren, schmeiß eventuell auf dem Weg deine alten Ansichten komplett über Bord, überdenke vielleicht vermeintlich klare Dinge wieder und glaube ja nicht, dass du jemals DIE EINE Wahrheit findest.
Lass dir noch ein paar Dinge sagen:
1. Dein Religionslehrer ist ein dummes ... So wie du ihn beschreibst, klingt er wie ein dummer, radikaler Religionsfanatiker, ein Islamnazi, der nur seine Sichtweise von Gott akzeptiert. Aber solche Spinner gibt es in jeder Religion - im Islam momentan wohl proportional wohl x-mal so viele wie im Christentum oder Judentum.
2. Sei froh, dass deine Eltern dir die Wahl lassen selbst zu entscheiden, wie du es mit der Religion hälst. Viele andere muslimische Mädchen haben nicht das Glück, müssen das Kopftuch tragen, werden oft gegen ihren Willen jung verheiratet, leben später nicht selten ein unglückliches Leben unter der Fuchtel von Familie, Tradition und Religion. Nutze deine Chance dir ein eigenes Bild von Religionen und Traditionen zu machen.
3. Es gibt zu allen Religionen und auch dem Atheismus/Agnostikertum tausende Bücher, Videos, Websites. Versuch' so viele Meinungen wie möglich zu lesen/hören/sehen.
Da dich das Thema offensichtlcih so sehr interessiert, dass du einen sehr langen Beitrag postest, hier meine persönliche Geschichte.
Ich für meinen Teil bin recht moderat christlich erzogen worden, habe keinen echten Schaden davongezogen. Ich musste aber fast jeden Sonntag zur Kirche, obwohl ich wie fast jeder andere Jugendliche darauf ganz sicher keinen Bock hatte. Als ich jünger war, habe ich auch artig gebetet, aber bindann irgendwann rausgewachsen aus dem Zeug.
Ich bin nun seit einigen Jahren Agnostiker, weil ich für mich entschieden habe, dass es 1. keine Rolle spielt, ob es einen Gott gibt oder nicht und 2. ich ein guter Mensch sein kann ohne mich christlichen, jüdischen oder islamischen Moralismus unterzuordnen. Ich halte Islam, Christentum und Judentum für Aberglauben - sie stehen im Grunde auf einer Stufe mit Scientology oder Wahrsagerinnen. Wer an die Geschichten aus den Märchenbücher Talmud, Bibel und Koran glaubt und nach dem Quatsch sein komplettes Leben ausrichtet, ist für mich ein Spinner. Im Grunde reicht für mich ein Gebot: "Was du nicht willst, was man dir tu', das füg auch keinem andern zu."
Bücher, die mir bei meiner "Glaubenssuche" geholfen haben:
- Hermann Hesse - Siddhartha
- Christopher Hitchens - Der Herr ist kein Hirte: Wie Religion die Welt vergiftet
- Richard Dawkins - Richard Dawkins
Empfehlenswerter Film:
Religulous (gibt es kostenlos bei googlevideo zu sehen)
Oder einfach mal nach Videos, Artikeln von/mit folgenden Personen suchen: Ayaan Hirsi Ali, Christopher Hitchens, Richard Dawkins, Bill Maher
Von diesen Leuten habe ich gelernt, dass eine gesunde Mischung aus Rationalität und Zweifel wichtiger ist als ein Giftcocktail aus Spiritualität und blindem (Aber-)Glauben.
Aber das ist nur MEINE Ansicht.
Ob du selbst Muslima bleibst, dich zum Christentum wendest oder ganz was anderes machst, ist ganz alleine deine Entscheidung.
Viel Spaß bei deiner Sinnsuche.